Nun – nochmal die letzten gesammelten Einflüsse auf das Genre. In erster Linie die 70er und 80er sollten hier nochmal zur Geltung kommen:
Die Brücke von Remagen (1969):
Irgendwie war ich recht baff, denn der alte Schinken sieht unheimlich modern aus. Gedreht wurde wohl nicht in Remagen, sondern zum Teil in Tschechien (während des Einmarsches des Warschauer Paktes, worauf die Crew nach Zweidrittel fertigem Film abhauen musste). Die Story hält sich auch nicht unbedingt an die wahren Begebenheiten, sondern dramatisiert die Ereignisse fürs Kino.
Denn hier ist die Brücke von Remagen, die letzten Verbindung zwischen den Anrückenden Amis und dem Herzen von Nazi-Deutschland. Leider ist der Krieg so gut wie verloren und die Soldaten haben nicht mehr unbedingt Bock zu sterben (die Bevölkerung auch nicht). Um die Amis von der Besetzung abzuhalten, beauftragt General von Brock (Peter van Eyck) Major Krüger (Robert Vaughn) die Brücke zu sprengen. Doch er legt ihm nahe, so lange zu warten, bis die letzten Soldaten (75.000 Mann) über die Brücke zurückziehen können. Die Sprengung soll im letzten Moment erfolgen. Die Amis hingegen sollen ebenfalls die Brücke sprengen... Die Einheit unter Major Barns rückt also über Meckenheim nach Remagen vor, um den gleichen Auftrag zu erfüllen. Doch als die Soldaten auf die Sprengung durch die Deutsch warten, kommt ein anderer Befehl: die Brücke soll eingenommen werden. Also schickt der Major dann Lt. Hartman (George Segal) mit seinem Team auf die mit Sprengladungen übersäte Brücke, um die Zündleitungen zu unterbrechen...
Die Inszenierung von John Guillermin ist absolut beachtlich, denn dieser Streifen mach dem „Kriegsfilm“ alle Ehre. Die Materialschlacht ist gigantisch und man ist als Zuschauer mittendrin. Panzergefechte, Bombardierungen und Straßenschlachten waren wahrscheinlich bis dahin noch nie so intensiv spürbar. Trotz Blutarmut finde ich die FSK 12 schon arg krass, da hier Verzweiflung in beiden Lagern zu Tage tritt. Der Film wirkt arg trostlos und ist kein Film, der Spaß macht. Die darstellerischen Feinheiten gehen manchmal etwas unter – sind aber dennoch vorhanden. Die Deutschen werden nicht als Monster gezeichnet, sondern als Soldaten die ihre Pflicht erfüllen, sogar angesichts der Verzweiflung, weil alles verloren ist. Der Film zeigt auch auf, wie die Soldaten von der „Führung“ im Stich gelassen werden (schlechte Sprengsätze, keine Verstärkung – und unsinnige Befehle), was unweigerlich zu einem sinnlosen Tod führt. Auch bei den Amis ist das zu sehen, wie Menschen geopfert, werden nur weil irgendein Offizier(sarsch) den Befehl gibt.
Für mich war der Film zwar beeindruckend, aber ich weiß nicht, ob ich den nochmal schauen würde – denn dazu ist er einfach zu deprimierend. Einziges Gegenargument ist eben die brachiale Kriegs-Action ... die sämtliche CGIs in ihre Schranken verweist.
Übrigens ist „Die Brücke von Remagen“ nun bei Capelight in einer 3-Disc-Mediabook Auflage erschienen und brilliert mit Top-Qualität.
Stoßtrupp Gold – Kelly‘s Heroes (1970):
Eigentlich hatte ich den Film gar nicht auf dem Plan, aber tatsächlich ist „Stoßtrupp Gold“ dem Söldner-Film näher, als dem Kriegsfilm, obwohl er im WWII-Setting spielt. Hier ist es Clint Eastwood, der in der Einheit unter Telly Savallas dient und zufällig von einem deutschen Offizier erfährt, dass in der Nähe von Nancy 14.000 Goldbarren in einer Bank gelagert werden. Nun – die müde Truppe soll sich auf einem öden Bauernhof ein paar Tage Urlaub gönnen – doch „Kelly“ (Clint) organisiert für die Zeit einen Raubzug. Gegen anfänglichen Widerstand von Big Joe (Savallas) zieht er mit der Truppe, unterstützt von „Spinner“ (Donald Sutherland) und seinen Sherman-Panzern los, um das Gold zu bergen...
Tja – der WW2-Kontext tritt etwas in den Hintergrund, denn eigentlich ist es ein Abenteuerfilm, der auch im Dschungel, in der Wüste oder sonstwo spielen könnte. Mit eine großen Prise Humor, ziehen die Furchtlosen durch das von Deutschen besetzte Gebiet und trotzen allen Gefahren. Dass der Italo-Western schon Einfluss genommen hat, spürt man im Finale, wo Eastwood, Savallas und Sutherland zu Italo-Western-Mucke, wie zum Duell, dem deutschen Tiger-Panzer entgegenschreiten. Aber auch der Rest des Films kommt, trotz einiger Verluste im Team, mit einer Leichtigkeit davon und präsentiert sich als purer Unterhaltungsfilm. Aber mit knapp zweieinhalb Stunden ist auch Kelly’s Heroes wieder recht lang geworden... aber nicht langweilig.
Die BD von Warner ist wohl noch günstig zu bekommen. Zugreifen!!!
Der Adler ist gelandet (1976):
Die Romanverfilmung von Jack Higgins geht mal von einer bekloppten Idee und einem ungewöhnlichen Setting aus. Robert Duvall spielt Oberst Radl, der die fixe Idee des Führers Winston Churchill zu entführen, umsetzen soll. Dafür holt er sich ein waghalsiges Team unter Führung von Kurt Steiner (Michael Caine), die sich bei der SS bereits unbeliebt gemacht haben, weil sie einer Jüdin zur Flucht verhalfen. Nun schieben sie Strafdienst auf einem Boot. Doch Radl kann die Truppe schnell für den Plan begeistern. Unterstützt werden Sie von dem IRA-Terroristen Devlin, der die „Landung des Adlers“ auf englischem Boden vorbereiten soll. Die Deutschen kommen als polnische Fallschirmjäger nach England und geben vor dort eine Übung durchzuführen. Natürlich geht der Plan schief ...
Mal abgesehen von Änderungen gegenüber dem Roman, gibt es hier zwei Stunden Spannung und am Schluss eine gehörige Portion Action. John Sturges weiß, wie man sowas inszeniert. Interessant ist, dass man hier das deutsche Team als ehrhafte Leute etabliert. Michael Caine als Hauptrolle bleibt etwas steif, was wohl zur Rolle gehört. Der heimliche Star ist aber Donald Sutherland, der hier auch wieder richtig aufdreht (aber ander als in Kellys Heroes). Sofort sieht man, dass hier richtig gute Charakterdarsteller am Werke sind. Nett ist auch der Auftritt von Donald Pleasence als Himmler. Und im Team kann man Traumschiff-Kapitän Siegfried Rauch entdecken. Der Film startet natürlich langsam im Aufbau, mit dem Rekrutierung des Teams, dem Plan, der Vorbereitung und Umsetzung. Woran es hapern wird, ist natürlich bereits vor dem Start klar – denn die Deutschen tragen aus (falschem) Stolz ihre Uniformen unter der Tarnung. Doch auch die Amis kommen nicht besonders gut weg – gerade Larry Hagman als kampfunerprobter Colonel Pitts ist ein echter Clown – was allerdings blutige Konsequenzen nach sich zieht.
Letzten Endes ist „The Eagle has landed“ nicht ganz die Klasse, etwa von „Agenten sterben einsam“, oder auch „Kelly’s Heroes“, ist aber nicht langweilig (auch wenn man das Ende bereits erahnt). Der Name von Sturges bürgt für Qualität und die gibt es auch hier. Auf Arte gab es eine tolle HD-Ausstrahlung der Kinofassung. Im Ausland ist noch ein um 20 Minuten längere Directors Cut erschienen, der wohl mehr Handlung präsentiert. Fazit: Unterhaltsam, besonders Sutherland ist cool.
Die Brücke von Arnheim / A bridge too far (1977):
Tja – Sir Richard Attenborough wartet hier mit einem riesigen Epos auf, das mit drei Stunden und relativ wenig Blut, den ganzen Schrecken des Krieges aufzeigt. Vor allem beweist es auch den Wahnsinn (oder Blödsinn), der hinter so einem Massensterben steckt. Gerade Soldaten, die wie Kanonenfutter von irgendwelchen „Strategen“ verheizt werden – die sich selbst nur profilieren wollen. Hier sind es Montgomery und Patton, die beide schnell in berlin sein wollen. Montgomery kommt dann mit der Operation „Market Garden“, bei der die Allierten hinter den feindlichen Linien abspringen sollen, um dann diverse Brücken zu sichern. Auf der Straße entlang des Rheins wollen sie dann als „Kavallerie“ mit Panzerfahrzeugen dann alle Punkte einnehmen. Die Brücke von Arnheim ist das weiteste Ziel... leider braucht diese Überraschungsaktion mehr Zeit als den Verantwortlichen lieb ist, so dass die Soldaten in Arnheim einige Tage länger unter Beschuss der Deutschen bleiben, die natürlich ihren Frust auch an den Bewohnern auslassen und Arnheim den Erdboden gleich machen...
Auch wenn sich der Film (FSK 12) an Gewalt zurückhält, ist die Szenerie durch die bombastische Inszenierung beängstigend und unheimlich bedrückend. Gerade die Aussichtslosigkeit und die Kälte von Generälen, mit der hier Menschen in den Tod geschickt werden, sind erschreckend. Neben beeindruckenden Action-Sequenzen wartet der Film wiederum mit einem grandiosen Staraufgebot auf: Sean Connery, Gene Hackman, Edward Fox, Michael Caine, James Caan, Robert Redford, Laurence Oliver, Hardy Krüger, Maximilian Schell, Dirk Borgade, Denholm Elliot und Anthony Hopkins sind so die bekanntesten Gesichter unter den Massen an Darsteller. Die BD hat ein gutes Bild und lässt den Film unheimlich frisch und modern wirken. Gerade die Kriegsszenen wirken unheimlich realistisch – kein Wunder, die haben auch wirklich in Holland gedreht. Kein Film, der Spaß macht, aber absolut hochwertige gespielt und inszeniert ist – und trotz 3 Stunden Länge nicht langweilig ist.
Steiner – das eiserne Kreuz (1977):
Der „Western“ unter den Kriegsfilmen – ganz eindeutig. Denn „Schulmädchenreport“-Produzent Hartwig, wollte mal ein ganz großes Epos schaffen und holte sich dann eben Sam Peckinpah aus den USA, dessen Karriere wohl den Bach runter ging. Für 15 Millionen Mark kam nicht nur der bis dato teuerste deutsche Film zustande, sondern ein recht düsterer deprimierender Film, voller realistischer Action, unterstützt von einem spielfreudigen Ensemble.
Wir sind im Jahr 1944 an der Ostfront auf der Taman-Halbinsel. Hier fristen die desillusionierten Deutschen auf ihrer Stellung aus. Der Zug unter der Legende Rolf Steiner (James Coburn) bekommt vor Ort den Hauptmann Stransky (Maximilian Schell) vorgesetzt, ein preußischer Aristokrat, der sich unter allen Umständen ein eisernes Kreuz verdienen will. Steiner, der Uniformen hasst und von dem ganzen Kriegsgehabe nichts hält, bietet Stransky sogar eines von seinen an (ein wertlosest Stück Blech), doch für Stransky hängt an der Auszeichnung seine Ehre. Das Problem ist nur, der Hauptmann ist ein feiger Maulheld und gerät immer wieder mit Steiner aneinander. Es entbrennt ein Psychoduell, dass sich immer mehr verschärft – bis der Hauptmann alles dransetzt, dass Steiner mit seinen Männern draufgeht...
Für einen deutschen Film ist „Steiner“ sensationell. Die Ostfront wirkt realistisch, die Deutschen sind Soldaten und keine Nazis – und stellen die Obrigkeit und das System ohnehin in Frage. Selbst Oberst Brandt (James Mason) gibt den Krieg schon auf und hofft auf ein neues, friedliches Deutschland. In der Besetzungsliste finden sich übrigens noch David Warner, Klaus Löwitsch und Senta Berger (in einem Miniauftritt). Der Star ist allerdings wieder Maximilian Schell, den man einfach schnell hassen lernt und dem die Böswilligkeit bei jedem Satz anzusehen ist. Die Actionszenen sind bombastisch und die „Zeitlupen“ vorhanden, aber nicht so ausgespielt, wie überall berichtet wird. Der Schluss kommt leider sehr abrupt – man merkt, dass dem Film das Geld ausging. Doch der Film über Kameradschaft und die Sinnlosigkeit von Krieg und vor allem der Scheissauszeichungen, ist auf jeden Fall sehenswert. Durch Peckinpahs Regie wirkt der Film absolut Hollywood-würdig und hält einen 132 Minuten gut bei der Stange. Die BD hat zwar ein tolles Bild – ist aber durch den Filtervorgang ja ... verändert. Die Patronenhülsen wurden nämlich wegretuschiert, weil das Programm sie als Verunreinigung definierte. Dafür ist eine „Grindhouse-Fassung“ als Bonus von Teil 2 enthalten. Fazit: Düsterer, dreckiger Kriegsfilm – Empfehlung.
Steiner – das eiserne Kreuz – Teil 2 (1979):
Hartwig dachte wohl, er könnte den Erfolg wiederholen. Er nahm fast das gleiche Budget und eine gar nicht mal unspannende Geschichte – aber Andrew McLaglen ist kein Peckinpah und Richard Burton kein James Coburn.
Nun – Steiner muss mit seinen (überlebenden) Jung nach Frankreich, wo die Alliierten einfallen. In dem kleinen Dort St. Vallone soll er dann amerikanischen Panzereinheiten wiederstand leisten – doch unter den Generälen kocht es gewaltig. Manche beteiligen sich an einem Attentat gegen Hitler, anderen wollen immer noch den Krieg gewinnen – unter anderem Steiners Erzfeind Stransky, der nun Major geworden ist und immer noch dem Eiserenen Kreuz hinterher jagt...
Wie gesagt, die Story ist gar nicht mal schlecht – und auch die Besetzung kann sich sehen lassen. Leider agieren die Schauspieler irgendwie gelangweilt in den Sets. Burton wirkt als Steiner einfach zu steif (oder war er besoffen?), Helmut Griem ist kein Ersatz für Schell – und die Amis, von Rod Steiger bis Robert Mitchum wirken irgendwie lustlos oder fehl am Platze. Richtig cool sind nur wieder Klaus Löwitsch als Krüger, Horst Janson als Kapitän Berger und Werner Pochath als Schütze Keppel (ein richtiges Arschloch oder eher ein Idiot?). Man kann auch den jungen Michael Parks an der Seite von Mitchum sehen. Aber die bekannten Gesichter alleine reichen nicht, es muss etwas mehr sein. Nun – es gibt zwar etwas Panzeraction und ein packendes Finale, aber an den ersten Teil kommt er leider nicht ran. Auch wenn es ein oder zwei coole Sprüche gab, merkt man dem Film einfach an, dass er nachgeschoben ist. Langweilig ist er nicht, aber er ist irgendwie auch nicht gut. Daher – zusammen mit Teil Eins kaufen ist ok und nicht mehr.
Die durch die Hölle gehen – The Deer Hunters (1978):
Eigentlich hat der Film hier nichts zu suchen – ist er eigentlich kein Kriegs- oder Söldnerfilm, sondern eher eine Anklage und ein Abgesang auf Amerika. Dennoch ist der „Vietnam“-Part so ikonisch, dass ich mir den Film doch nochmal gegeben habe. Die Story ist bekannt – von einigen Freunden, gehen drei nach Vietnam in den Krieg. Steve (John Savage) heiratet vorher, Nick (Christopher Walken) und Michael (Robert de Niro) – und die Freunde gehen umgehend ohne den Bräutigam nochmal auf die Jagd. Der Krieg verändert alles...
Man muss nichts mehr zu dem Klassiker sagen – Drei Stunden, die es in sich haben – perfekt inszeniert, perfekt gespielt und gerade die Kriegsszenen sind unheimlich packend. Das bittere Ende ist konsequent und ein Tritt in die Eier der USA. Ich hab den bereits mehrmals gesehen, aber so intensiv war er erst jetzt – denn „Vietnam“ bleibt haften, aber das ist nur ein Drittel des Films. Michael Cimino legt mehr Wert auf das Vorher und Nachher... und das bleibt bei der Erstsichtung nicht unbedingt im Gedächtnis kleben. Deshalb dringend öfter schauen – da ist noch viel mehr drin... Fazit: Echter Klassiker –
Anekdote: Übrigens schmettern die Freunde am Anfang des Films „Can’t take my eyes off you“ ... das war unser Lied für den Hochzeitstanz.
Flucht nach Athena (1979):
Hm. Am Anfang wusste ich nicht, was ich hiervon halten sollte. Der Film von George P. Cosmatos fängt etwas seltsam an. Er spielt 1944 auf einer griechischen Insel. Roger Moore spielt einen deutschen Major, der mit „gefangenen“ Amis und Briten nach Kunstschätzen sucht. Warum die ausgerechnet diese Typen (unter anderem David Niven, Sonny Bono und Richard Roundtree) dafür sich anlachen, ist nicht nachzuvollziehen. Dann stürzen auch noch Elliot Gould und Stephanie Powers in der Nähe ab und landen bei den Deutschen. Telly Savallas spielt einen griechischen Widerstandskämpfer, der unbedingt das Lager übernehmen möchte. Denn oben auf dem Berg ist ein Mönchskloster, in dem unermessliche Kunstschätze lagern...
Ähm – die Story ist total hanebüchen und komplett bescheuert. Moore nimmt man dem Deutschen zu keinem Zeitpunkt ab – auch die SS-Leute sind voll die Waschlappen. Dass die „Gefangenen“ so frei im Lager rumlaufen und überhaupt in Ruhe, Raumzüge und alles planen können – ist jenseits sämtlicher Logik. Auch der humorige Unterton passt überhaupt nicht zum Setting. Eigentlich ist es ein lockerer Abenteuerfilm, der mit einer FSK 12 aufwartet und eigentlich niemandem wehtut. Es gibt allerdings tolle Explosionen, tolle Verfolgungsjagden und ein paar hübsche Ballereien, was den Zuschauer versöhnlich stimmt. Fazit: Unterhaltsamer No-Brainer.
Apocalypse Now: Redux (1979):
Der nächste Klassiker zu dem man eigentlich nichts mehr sagen muss. Coppola hat Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“ in den Vietnamkrieg transportiert und einen großartigen Film geschaffen, der seinesgleichen sucht. Nun – ich hab mir nochmal die Redux Version angesehen und stelle fest, dass der „Kurtz-Teil“ eigentlich nur die letzte dreiviertel Stunde von über drei Stunden einnimmt. Nun – die Story ist eigentlich simpel. Martin Sheen spielt Captain Willard, einen abgefuckten Soldaten, der in Vietnam auf den nächsten Einsatz wartet. Er bekommt einen Geheimauftrag den abtrünnigen Cornel Kurtz (Marlon Brando) zu erledigen, der in Kambodscha über eine kleine Gemeinschaft herrscht. Warum die Militärs diesen „Menschenfreund“ erledigen wollen, wird sich Willard erst offenbaren, wenn er sein Ziel erreicht hat...
Der Großteil des Films ist wahrlich die Reise in Herz der Dunkelheit. Mit einer kleinen Einheit soll Willard Vietnam durchqueren und begegnet allen möglichen Situationen, die eigentlich mehr Wahnsinn darstellen, als „Kurtz“ selbst repräsentiert. Der Stoff auszuwalzen und zu interpretieren würde hier zu weit gehen. Doch es gibt viele ikonische Szenen – vom Angriff mit Wagnermusik, Napalm am Morgen, Charlie surft nicht bis hin zur hypnotischen Musik von den Doors und dem Ende, das wie ein Horrorfilm gedreht ist und funktioniert. „Das Grauen“ ergreift auch den Zuschauer und zieht es in seinen Bann. Fazit: Coppolas Epos ist wirklich ein sensationelles Stück Kino, das man auf jeden Fall mal gesehen haben sollte...
Die Wildgänse kommen / The Wild Geese (1978):
Und wieder ein Klassiker, der die Blaupause des Sölnderfilms verinnerlicht. Nie gesehen, nun nachgeholt und als sehr unterhaltsam empfunden, auch wenn Story und Dramaturgie absolut vorhersehbar ist. Vor allem ist der Film von Andrew V. McLaglen wesentlich besser als der vermurkste Steiner II. Hier geht es mal nicht um den zweiten Weltkrieg, sondern um die typische Gier von Kapitalisten. Steward Granger ist Banker und engagiert Richard Burton, der einen afrikanischen Oppositionsführer befreien soll, weil der dort herrschende Diktator Finanzaktionen rund um Kupfer blockiert. Richard Burton holt eine Truppe alter (und ausgedienter) Kampfgefährten zusammen, darunter Roger Moore und Richard Harris, die mit dem Fallschirm über Afrika abspringen und den Mann in einer perfekt geplanten Aktion aus einem Lager befreien. Als sie abgeholt werden sollen, dreht das Flugzeug um und verschwindet. Verraten und angepisst, schlagen sich die Söldner durch den Busch – gejagt von der Spezialtruppe des Diktators...
Das Schema ist aus etlichen Filmen bekannt: die Truppe wird zusammengesetzt, wird gedrill, geht in den Einsatz, wird verraten und kämpft sich bis ins Finale. Dabei bleiben etliche Recken auf der Strecke... Die „Wildgänse“ bestechen in erster Linie mit einem tollen Cast. Richard Burton spielt sich wieder selbst (inklusive Alkoholproblem), Richard Harris und Roger Moore sind trotz Söldnerseele edel und fair und selbst Hardy Krüger als rassistischer Südafrikaner gewinnt gegen Ende Sympathien (was absolut dick und unglaubwürdig aufgetragen ist). Selbst die anderen Klischeefiguren (z.B. der schwule Sanitäter) wachsen dem Zuschauer sofort ans Herz, so dass jeder Verlust irgendwie doch schmerzt. Doch am Schluss bleibt ein actionreicher Abenteuerfilm, mit (zweifelhafter) Botschaft – der trotz weniger Überraschungen absolut packend bleibt und jede Minute unterhält. Fazit: verdienter Klassiker, den man heute so nicht mehr inszenieren würde, aber dennoch gut funktioniert.
Wildgänse 2 / Wild Geese II (1985):
Die Fortsetzung funktioniert auch ohne Richard Burton, der auch hier die Rolle von Faulkner übernehmen sollte. Leider starb der Schauspieler, so dass kurzfristig Ersatz her musste. Hier kam dann Edward Fox an Bord, der Faulkners Bruder spielt. Die Story ist genauso Banane wie wahnwitzig. Die Söldner sollen für einen TV-Sender Rudolf Hess aus einem Berliner Gefängnis befreien. Ist genauso bescheuert, wie es klingt und deswegen lehnt Falkner zunächst ab, empfiehlt jedoch mit Scott Glenn einen guten Ersatz. Der fliegt nach Berlin, begleitet von Barbara Carrera, und kundschaftet die Lage aus. Hier wird er Spielball zwischen Russen, Deutschen und Amerikanern. Doch gemeinsam mit Fox und einigen anderen Freiwilligen geht es dann doch an das Unternehmen...
Peter Hunts Film wirkt zunächst mehr wie ein Politthriller und geht etwas andere Wege als der Vorgänger, doch letzten Endes wird man mit einem Haufen Action belohnt – Kräftige Ballereien, Verfolgungsjagden und Explosionen inbegriffen. Toll sind in dem Film die Nebenrollen, wie Patrick Stewart als russischer General, Sir Laurence Oliver als Rudolf Hess oder Ingrid Pitt als feindliche Agentin. Hier gab es die nette Anekdote, dass Pitt und Glenn einen Messerkampf inszenieren wollten (die Pitt war ja Stuntfrau und hatte auch einen schwarzen Gürtel) – doch Drehbuchautor und Produzent Euan Lloyd bestand auf das Script und den billigen Schusswechsel. Deshalb hat es diese Szene leider nicht gegeben. Insgesamt ist Wildgänse 2 ein spannender Actionfilm der 80er, mit einem tollen Setting und einer total beknackten Geschichte. Denn am Ende denkt man: eigentlich war das ganze Unternehmen für umsonst – warum mussten so viele dafür sterben? Der Zuschauer kennt die Antwort: damit zwei Stunden auf die Kacke gehauen werden konnte.
Das Boot (1981/1985):
Über die „Brechtrommel“ will ich keine Worte verlieren und über „Das Boot“ muss ich keine Worte verlieren. Der Film bzw. die Langfassung fürs TV ist ein absoluter Klassiker mit einer phänomenalen Besetzung, die es in sich hat. Fast fünf Stunden und keine Sekunde langweilig. Petersen schafft es jede Szene mit Bedacht zu inszenieren – jeder Blick, jede Geste sitzt und man fühlt als Zuschauer hautnah mit. Natürlich gibt es ikonische Szenen (Ping!), die in anderen Filmen mehrfach kopiert wurden (siehe Wing Commander). Ansonsten: genialer Film, den ich in der Langfassung besonders liebe, weil hier ja alles drin ist. Das düstere Ende hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm – und hat mich kalt erwischt. Fazit: Genialer Streifen – ohne Wenn und Aber.
Die Hunde des Krieges / The Dogs of War (1980):
Ja – dieser Film gehört auch ins Genre. Kritisiert wird oft, dass der Film leider nicht genug Action besitzt. Nun „Dogs Of War“ ist eine Verfilmung eines Frederick Forsyth Romans und funktioniert dafür allerdings sehr gut. Es geht eigentlich mehr um den Hauptcharakter Jamie Shannon, der als Söldner (wie immer genial: Christopher Walken) arbeitet und eben für Geld Missionen im Ausland umsetzt. Eine Bergbaufirma engagiert ihn, damit er im (fiktiven) afrikanischen Staat Zangaro die Möglichkeiten eines Staatsreiches auskundschaftet. Das für natürlich zum Auftrag, den Präsidenten zu beseitigen, um einen neuen (gekauften) Machthaber einzusetzen. Der Film begleitet Shannon bei seiner Auskunftsmission, wie auch später beim Planen des Putsches. Der Film ist von John Irvin hübsch inszeniert und toll gefilmt. Die Schauspieler sind klasse besetzt (Tom Berenger oder auch Colin Blakely) und der Film beleuchtet auch das ganze Drumherum – inklusive der privaten Seite des Söldners Shannon. Das Finale in der letzten halben Stunde geht eigentlich auch ok – denn hier wird viel geballert und das ganze Camp wundervoll in die Luft gejagt. Einzig der Schnitt ist etwas merkwürdig umgesetzt – denn in manchen Szenen hat man das Gefühl, die Söldner sind fast alleine bei ihrem Angriff und ballern wild in der Gegend rum. Hin und wieder wird eine Szene reingeschnitten mit Gegnern, die umfallen. So richtig spannend ist das Ganze nicht wirklich – aber Hauptsache viele Explosionen. Fazit: Gute Literaturverfilmung, toll gespielt, aber kein Burner des Genres. Hat mir dennoch als Drama ganz gut gefallen.
Rambo (1982) / Rambo II – der Auftrag (1985):
Ohne die Rambo Filme sind die Italo-Söldner der 80er wahrscheinlich gar nicht vorstellbar, besonders der zweite war maßgeblich die Initialzündung für zahlreiche billige Italo-Kopien, die dem Vorbild in Punkto Brutalität nicht nachstehen wollten. Aber bereits der erste Rambo legte mit seinem „Wald- und Wiesenkrieg“ die Messlatte weit nach oben und zeigte eindrucksvoll, wie man als Ein-Mann-Maschine gegen eine Armee gewinnen kann. Über das Original selbst brauche ich nicht viel zu schreiben: First Blood ist ein Klassiker und schuf eine Ikone des Action-Kinos. Auch wenn er mit FSK 16 am besten wegkam, bietet der Stallone-Knaller alles, was man sich eigentlich wünscht. Eine kernige Hauptfigur, einen fiesen Bösewicht (Brian Dennehy macht das super), Verfolgungsjagden, Ballereien und jede Menge Explosionen. Grade das Finale macht heute wie damals viel Spaß – Rambo verwüstet im Alleingang eine Kleinstadt und hält zum Schluss einen ergreifenden Monolog. Einfach nur geil. Ich habe als Teenie immer lieber zum zweiten und dritten gegriffen – aber heute weiß ich den ersten sehr zu schätzen. Sensationell…
Der zweite haut dann voll auf die Kacke. Auf der einen Seite ist der Film voller Klischees (dass man von vorneherein Rambo auf diese Mission schickt, um ihn dann abzusägen, falls er wirklich Kriegsgefangene findet … wie blöd muss man sein. Das hätte doch wirklich jeder Arsch aus Napiers Truppe hinbekommen). Rambo auf ne Aufklärungsmission schicken und ihn dann zurücklassen, weil er einen POW mitbringt. Dann die Foltergeschichten mit den Russen (schmieriger Berkhoff) und dann die Flucht usw. Schon damals war die Story nicht gerade innovativ, aber das ganze ist perfekt umgesetzt, Action gibt es volle Kanne und die Atmo ist 80er pur. Ich habe den Film wieder mal abgefeiert. Mir gefällt auch die Frauenrolle gut – Julia Nickson ist ein gleichwertiger Partner in Crime. Sie haut Rambo raus, dann gibt es eine Minute Liebesszene und … bautz! Geil – keine störende Lovestory, aber Motivation genug für Rambo das Camp mal platt zu machen. Geiles Finale mit richtigen Explosionen und Geballr! Der Nachschlag für den bösen Charles Napier kommt auch genau richtig. Fazit: Absolutes Top-Kino für Bauch und Herz – und kein Wunder, dass gerade der Film das italienische Söldner-Kino mitgeprägt hat… zahlreiche Kopien kamen dann als Billiggrütze ins Kino und auf Video. Darauf freu ich mich schon.