steht zwar auch bereits unter "Neueste CD" (auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen
):
Cinderella - Long Cold Winter
Nicht vom doofen Namen und der Optik irritieren lassen.
Cinderella waren in den späten 80ern auch ziemlich erfolgreich in den USA.
Musik ist bluesiger Hardrock, der Fans von AC/DC oder Airbourne (als neuen Vertreter) gut reinlaufen sollte (auch Fans von Aerosmith oder Tesla und Konsorten)
, v.a. da Tom Keiffers Stimme manchmal leicht an Brian Johnson erinnert.
Review aus Rockhard 28 (1988):
CINDERELLA waren für mich vor einigen Wochen noch eine hochgepushte, mittelmäßige Posertruppe, die neben zwei, drei akzeptablen Songs so gut wie nichts zu bieten hatte und mit aufgesetztem Image, niveaulosen Videos und der Hilfe eines Bon Jovi zum Millionenseller avanciert war. Eine typisch klischeehafte, amerikanische Rock'n'Roll-Karriere also? Mag sein. Meine Meinung über die Band hat sich trotzdem grundlegend geändert. Simpler Grund ist die zweite, so unscheinbar wirkende (nichtssagendes weißes Cover mit Albumtitel und Schriftzug) LP "Long Cold Winter". Ebenso schlicht das Backcover. Stilvolle Schwarz-Weiß-Fotographie, vier Buben in langen Mänteln, Jeans und Cowboyboots, in einer winterlichen Landschaft. Auch musikalisch sind CINDERELLA ehrlicher, origineller und vor allem BESSER geworden. "Long Cold Winter" ist ein überraschend starkes Rock'n'Roll-Album, rauh, ungeschliffen, kraftvoll, aber doch melodiös. Traditionelle Sounds und eine gewaltige Prise Blues vermitteln ein Lebensgefühl, das in dieser reinen Form nur noch von Bands wie AC/DC erreicht wird. Genau der richtige Soundtrack, um auf einem Mississippidampfer mit einer Flasche Southern Comfort den Sonnenuntergang mitzuerleben -oder auf der A 42, zwischen Oberhausen und Herne-Eickel den rötlichen Feuerball hinter den Schornsteinen verschwinden zu sehen... Okay, was das Album nun wirklich auszeichnet, ist die Tatsache, daß es ausgerechnet dieser Band gelungen ist, zehn gute bis sehr gute Songs zu schreiben, die mitunter erstklassige, alles andere als klischeehafte Refrains enthalten. Viel Feeling in der rauhen Stimme hatte Tom Keifer schon auf der letzten LP, jetzt wurden auch die richtigen Stücke dafür geschrieben. Knaller wie 'Fallin' Apart At The Seams', 'The Last Mile', 'Long Cold Winter' oder 'Coming Home' schwirren mir schon seit Tagen im Kopf rum. Eine starke LP. (8,5)