
Stephen King & Richard Chizmar - Gwendy’s Final Task
Hier waren wieder beide Autoren zusammen am Start.
Der letzte Teil der Trilogie ist dann wohl der erste Roman, den ich gelesen habe, in dem Corona thematisiert wird. Direkt am Anfang kommt diese Stelle:
“This is the Year of Our Lord 2026, and only a few of the people in the crowd standing on the east side of Max Hoeck Back Creek are wearing masks. Most of those are old people, who got into the habit and find it hard to break. The coronavirus is still around, like a party guest who won’t go home, and while many fear it may mutate again and render the vaccines useless, for now it’s been fought to a draw.”
Ähnliche Stellen folgen mehrfach. Das ist auch nicht der einzige Bereich, in dem sich auf aktuelle Themen bezogen wird. Vor allem die Politik spielt logischerweise immer wieder eine Rolle.
“Give some hope to all the good folks suffering TD.” “Which is what?” “Trump Depression.”
“People are turning away from women’s rights, from science, from the very notion of equality. They’re turning away from truth. Politics aside, somebody needs to stand up and make them look at all the stuff it’s easier and more comfortable not to believe in.”
Es wird auch immer wieder mit Buzzwords um sich geworfen. SpaceX und Blue Origin hier, iPhones, iPads und Apple Watches da, usw. Das war bei den Vorgängern nicht so und fällt hier im Vergleich direkt krass auf. Es wirkt teils wie ein Product Placement Werbespot.
Die Story ist auch recht abgefahren. Es spielt, wie an obigem Zitat erkennbar, ein paar Jahre in der Zukunft. Gwendy ist mittlerweile um die 60 und gewählte Senatorin. Sie ist an Bord eines Raumschiffs, dass am Anfang des Buchs startet und sich auf den Weg zu einer Raumstation macht. Sie hat die Box bei sich, sicher als “classified material” verpackt. Wir erfahren im Lauf der Geschichte, dass sich ihr Alter negativ bemerkbar macht, denn sie kämpft gegen die ersten Symptome einer früh einsetzenden Alzheimer-Erkrankung, die sie jedoch noch zu verheimlichen versucht, um ihre Mission nicht zu gefährden.
Offiziell geht es hier wohl nur um ein Prestige-Projekt. Außer Gwendy sind an Bord der Rakete ein paar Wissenschaftler, aber auch ein exzentrischer Milliardär, der sich einfach ein Ticket für den Fensterplatz gekauft hat.
Parallel zur Hauptstory erfahren wir in Rückblicken, wie es dazu kam und was Gwendy mit ihrer Box hier eigentlich vor hat - sie möchte sie im tiefen Weltraum los werden, um sie für gewisse böse Kräfte unerreichbar zu machen.
Hat mir wieder einen Tick besser gefallen als der zweite Teil. Kommt aber auch nicht ganz an den ersten ran, der mit seiner sehr kurzen und simplen Form irgendwie direkt die Perfektion der Geschichte erreicht hatte. Eigentlich hätte es keine der Fortsetzungen wirklich gebraucht, aber schlecht ist das Gesamtpaket dennoch nicht. Auch der dritte Teil bleibt, obwohl er die Länge eines normalen Romans erreicht hat, noch bei einer angenehm kompakten Länge von etwa vier bis fünf Stunden Lesezeit. Das kann man schon machen.