Aussichten auf den Bürgerkrieg
http://www.amazon.de/Aussichten-auf-B%C3%BCrgerkrieg-suhrkamp-taschenbuch/dp/3518390244/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1315228049&sr=1-1Kurzbeschreibung
Unsere Welt sieht sich mit Dutzenden von Bürgerkriegen und permanenter Gewalt konfrontiert. Auch in den Metropolen der Industrienation hat der molekulare Bürgerkrieg bereits begonnen. Vor diesen Konflikten versagen alle herkömmlichen Schemata und Erklärungen. Enzensbergers Versuch, dieses moralische und politische Minenfeld zu erkunden, verspricht keinen Trost, nichts Endgültiges, aber mehr Klarheit.
57 von 58 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
4.0 von 5 Sternen Pessimistischer Blick in die Zukunft, 26. August 1999
Von Ein Kunde
Rezension bezieht sich auf: Aussichten auf den Bürgerkrieg (suhrkamp taschenbuch) (Taschenbuch)
Was andere als das „Ende der Geschichte" bezeichnet haben, nämlich das Ende der Blockkonfrontation und den Schub in der wirtschaftlichen Globalisierung seit 1989, thematisiert Hans Magnus Enzensberger als den Beginn des Krieges, genauer gesagt des Bürgerkrieges. Während im Schatten des kalten Krieges die innergesellschaftlichen Konflikte relativ gering gehalten wurden und auch ärmere Nationen davon profitierten, daß zwei Supermächte um ihre Gunst buhlten zeigt sich im Zeitalter des weltweiten Kapitalismus, daß dies kein Dauerzustand ist. Mit der anwachsenden Globalisierung und der Standortpolitik wächst auch die Zahl der Verlierer in den Gesellschaften, die - so der Autor - sich dann aus dem gesellschaftlichen Konsens ausgeschlossen fühlen und im Extremfall zu Vandalismus und Konfrontation mit der restlichen Gesellschaft neigen werden. Auch außerhalb Deutschlands sieht Enzensberger einen Wandel: Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht, noch nie war die Zahl der Bürgerkriege so groß und die der funktionierenden Staaten so gering. Aller Menschenrechtsrhetorik zum Trotz gilt vielerorts das Recht des Stärkeren und die noch Stärkeren sehen untätig zu beziehungsweise weg. Wie immer bei Enzensberger ist seine Argumentation stimmig und sein Stil von hervorragender Lesbarkeit. Doch man wird das Gefühl nicht los, daß er sich zu sehr in pessimistischen Visionen ergeht und sich zuwenig Gedanken macht, wie Abhilfe zu schaffen wäre. (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.)