Filmreview: Ran

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Offline Hellseeker

  • aka Patrick
  • Die Großen Alten
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    Endlich hab ich auch ein Werk von Akira Kurosawa gesehen.

    Der alte Fürst Hidetora will seinen Titel abgeben und sein Reich unter seinen drei Söhnen aufteilen. Diese, von Machtgier und Hass getrieben, kommen nicht damit klar und beginnen Krieg untereinander. Der Fürst wird verbannt und irrt umher ...

    "Ran" ist ein gewaltiges Epos mit noch gewaltigeren Massenszenen (insbesondere die Schlachten), das mit der stolzen Laufzeit von 160 Minuten sehr lang ist. Die Bildersprache ist virtuos und die Musik fantastisch. Der Film ist handwerklich perfekt. Wunderschöne Szenen wechseln sich ab mit relativ blutigen Schlachten ab, die sehr beeindruckend sind. Doch man muss ordentlich Sitzfleisch haben, um "Ran" zu geniessen. Der Film hat sehr lange Dialoge, was die einzige Schwäche des Filmes ist.

    "Ran" ist ein gewaltiges Epos mit genialen Bildern und Soundtrack, das man mit Sicherheit nicht so schnell vergessen wird. Doch wegen den überlangen Dialogen bekommt der Film nicht die Höchstpunktzahl. 9/10
    die kommt noch... irgendwann...


    In diesem Film vereinen sich zwei Legenden : Akira Kurosawa und William Shakespeare. Denn "Ran" basiert auf Shakespeares "King Lear". Wie nah Ran an der Original Vorlage ist, kann ich nicht beurteilen, da ich "King Lear" noch nicht gelesen hab. Die Handlung wurde auf jeden Fall nach Japan verlegt und mit vielen asiatischer Mentalität und Tradition "aufgewertet".

    Lord Hidetora Ichimonji beschliesst sein Reich auf seine drei Söhne Taro, Saburo und Jiro aufteilen. Allerdings findet Saburo die Idee schwachsinnig. Daraufhin verbannt sein Vater ihn. Er findet Zuflucht bei Lord Ayabe. Hidetora merkt aber schon bald, dass seine Entscheidung ein fehler war : Er wird von Taro verbannt und irrt durch die Landschaft. Währenddessen fangen Jiro und Taro Krieg an.

    "Ran" ist wirklich eines der beeindruckesten Kriegsdramen, die je gedreht wurden. Allerdings ist der Film nichts für Leute, die Daueraction sehen wollen. Allein schon die anfänglichen Szenen, um die Entscheidung von Hidetora, könnten solche Leute abschrecken. In ruhigsten Bildern und einer idyllischen Kulisse werden einem die Charaktere nahe gebracht. Doch schon kurz darauf wendet sich das Blatt. Hidetora erkennt, dass Saburo Recht hatte. Seine beiden Söhne verraten ihn. Die folgende Schlacht, die zu einem nicht geringen Teil nur mit Musik unterlegt ist, übt eine verstörende und surreale Atmosphäre aus. Die Bannerfarben, die überwiegend aus den Primärfarben (rot, blau, gelb) bestehen haben auch eine erdrückende Wirkung. Zu dem ganzen kommt hinzu, dass die Schlachten alles andere als zimperlich sind. Ein Strudel aus Blut, Pfeilen und Krieg entsteht. Denn epische und beeindruckende Schlachten entstehen nicht mal eben so. Kurosawa hat es auf jeden Fall geschafft.

    Trotzdem ist der überwiegende Teil des Films Handlung. Und hier wird der Zuseher durch gute Darsteller und eine sehr interessante Handlung, voller Intrigen, Verrat und Rachsucht. So bleibt der Film jederzeit sehr spannend un dfaszinierend. Vor allem Tatsuya Nakadai macht seine Sache als Hidetora hervorragend. Er sieht nur, nachdem er dem Wahnsinn verfallen ist, kaum noch wie ein Mensch aus. Erst gegen Ende bessert sich das Ganze wieder. Auch der Rest der Darsteller spielt sehr gut. Auch in allen anderne Belangen, wie Schnitt, Kamera, Vertonung/Score strahlt der Film eine ganz eigen Magie aus, die ihn so atemberaubend macht. Das Ende schliesst sich dann dem rest des Films an, gerade weil es kein halbgares Ende, wie es z.B. Hollywood präsentiert hätte, ist.

    Fazit : Atemberaubendes Schlachtenepos, bei dem einfach von A bis Z alles stimmt. Sicherlich einer der betsen Filme aller Zeiten.
    I mean, that's what life is : a series of down endings.

    http://www.last.fm/user/DerMuedeJoe/
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