Aron Beauregard - The Slob

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Offline Bloodsurfer

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    Aron Beauregard - The Slob

    Nach meinem ersten Abstecher in Beauregards flott gewachsene Bibliografie war klar, dass ich noch ein paar weitere seiner Werke antesten würde. Der Kerl veröffentlicht erst seit 2019 und hat es in diesen paar Jahren schon auf 16 Romane geschafft, plus diverse Kurzgeschichtensammlungen und Novellen…

    In diesem Werk geht es um die schwangere Vera, die seit kurzer Zeit Staubsauger, bzw. genauer gesagt Teppichreinigungsgeräte an der Haustür verkauft, um vor der Geburt ihres Kindes die Familien-Finanzen noch etwas aufzubessern.

    Sie hat beim Besuch einer sehr abgelegenen Farm das Pech, beim namensgebenden “Slob” zu landen. Nachdem er seine Haustür öffnet und sie alle Warnzeichen übersieht, landet sie in seiner Gefangenschaft und muss schnell um ihr Leben fürchten. Der Slob ist ein Monster in Menschengestalt, der geradezu massenweise junge Frauen kidnappt, vergewaltigt, ermordet… und am Ende auch verspeist. Sie stellt schnell fest, dass sie nicht die einzige Gefangene ist, und gemeinsam werden Fluchtpläne geschmiedet, um dem furchtbaren Schicksal zu entkommen.

    Der Schreibstil liest sich in diesem Buch etwas besser als in “Yellow”. Es wirkt sprachlich ausgereifter, sorgfältiger geschrieben. Dabei erschien dieses Buch witzigerweise ein Jahr früher. Im direkten Vergleich könnte man sich in den ersten ca. 40% des Buches sogar geradezu langweilen, denn so viel Zeit nimmt sich Beauregard, um die Hauptfigur ausführlich vorzustellen. Sie ist auch die Erzählerin und stellt in einem Rückblick erstmal ihren gesamten Werdegang dar. Das könnte man allerdings auf diese Weise fast faul nennen, denn auf das Motto “show, don’t tell” hört der Autor hier überhaupt nicht - er rattert das bisherige Leben der Hauptfigur einfach an einem Stück runter, ohne auch nur einen Hauch an Interpretation zu fordern, als würde er eine Stichpunktliste abarbeiten.

    Im Grunde wird das Buch also erst in der zweiten Hälfte richtig interessant, dann geht’s äußerst hart und kompromisslos ab, wie man das eben erwartet. Am Schluss wird’s so derart abstrus, das muss ich hier verspoilert mal in aller Ausführlichkeit von mir geben:

    (click to show/hide)

    Ich war fassungslos, aber irgendwie dennoch gut unterhalten und manchmal sehr amüsiert. Es ist wie ein Unfall, bei dem ich nicht weggucken konnte. Es geht wirklich etwas in Richtung Laymon, aber schlimmer und abstruser.


    Offline JasonXtreme

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      Muahuahua da Englisch bin ich eh raus, daher hab ich den Spoiler gelesen... Da muss man erstmal drauf kommen! : uglylol:
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Offline Thomas Covenant

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        Offline Havoc

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          Ich war fassungslos,

          Ich auch, nachdem ich den Spoiler gelesen habe. :D
          Denke das lass ich mal schön sein.
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          Offline Bloodsurfer

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            Aron Beauregard - Son of the Slob

            Die Fortsetzung setzt relativ nahtlos am Vorgänger an und denkt ein paar Jahre weiter. Vera hat sich zum Leidwesen ihres Mannes dafür entschieden, den Sohn des Slobs nicht abzutreiben, sondern großzuziehen. Er ist nun sieben Jahre alt und ganz und gar kein gewöhnliches Kind.

            Dabei sind die Probleme am Anfang noch gar nicht so groß. OK, der “Kleine” sieht seinem Vater in der Statur sehr ähnlich. Er braucht mit sieben Jahren noch Windeln und malt gerne mit seinen Exkrementen großflächig an Wände oder Böden. Er killt auch ab und an mal eine Ratte oder treibt alle seine Babysitter innerhalb weniger Stunden völlig in die Verzweiflung, in dem er z.B. Asche aus einer Urne frisst. In einer kleinen Nebenstory erfährt man noch, dass in der christlichen Schule für “besondere Kinder”, in der er gelandet ist, harter Missbrauch getrieben wird.

            All das ist schon nicht schön, aber dann eskaliert es völlig, als er durch besonders unglückliche Umstände plötzlich Chrystal Meth zu sich nimmt und während dessen noch mit einer bewusstlosen Frau konfrontiert wird. Der ungewohnte Rausch führt dazu, dass ihm das Bild seines Vaters erscheint und anfängt, “Ratschläge” zu geben. Man muss es eigentlich nicht sagen, aus der bewusstlosen Frau wird sehr schnell eine sehr tote und zerstückelte Leiche, die verschwinden muss. Und ihm schmeckt. So nehmen die Dinge erst richtig ihren Lauf…

            Im Großen und Ganzen ist die Fortsetzung auf dem Niveau des Vorgängers, allerdings hat das Werk etwa den doppelten Umfang. Das wäre nicht wirklich nötig gewesen, weswegen ich insgesamt den ersten Teil mit seiner kurzen Knackigkeit etwas besser fand.

            Ich habe noch einen weiteren Roman von Beauregard auf dem Stapel liegen - Playground, der ziemlich gelobt wurde und auch für den diesjährigen Spatterpunk-Award nominiert ist - aber bevor ich den angehe, schiebe ich 2-3 andere Bücher dazwischen. Eine kleine Pause muss doch mal sein. :D