Filmreview : Garfield

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Seit ich denken kann war ich immer schon Fan von den Garfield Comics. Klar, früher fand man diesen fetten Kater und seine Gemeinheiten eher komisch, später erkannte man, dass in vielen Dingen sogar die Realität, nur halt mit einem humoristischen Schlenker wiedergegeben wird. Zudem ist Garfields Zynismus und teilweise vorhandener Hang zur Philosophie auch immer wieder sehr amüsant.

Und da Hollywood momentan ja alles verfilmen muss, was es in Comicform gibt und das amerikanische Publikum anspricht, ist nun auch Garfield Opfer der Ideenlosigkeit Hollywoods geworden.

Wobei man sagen muss, dass die Geschichte an sich sehr viel eigene Ideen besitzt, für meinen Geschmack zu viele bzw. zu viele falsche und shclechte Ideen. Sicherlich ist es schwer aus einem Comic wie Garfield, der ja keine zusammenhängende Geshcichte erzählt, einen Spielfilm zu machen. Der Spass geht demnach auch nur 76 Minuten, den Abspann mit eingerechnet. Und die Geschichte bleibt dementsprechend einfach :

Kater Garfield fährt gut mit Jon Arbuckle. Er hat sein Fressen und seinen treuen Hausherren, der ihm einiges durchgehen lässt. Doch als Jon wiedermal mit Garfield beim Tierarzt ist, weniger wiel garfield krank, vielmehr weil Jon in die Tierärztin verknallt ist, lässt er sich den Hund Odie aufschwatzen. Da Garfield nicht mehr im Zentrum von Jons Interesse ist, stellt er viele dumme Sachen an. Das endet damit, dass Odie wegläuft und in die Hände eines skrupellosen und geldgierigen Fernsehfutzis gerät, der Odie für seine Zwecke missbrauchen will. Da eilt Garfield zur Rettung.

So und nun zu den Änderungen, die den Die-Hard-Fan verärgern, auch wenn sie für den Durchschnittszuschauer unwichtig sind :

- Odie zieht mit seinem eigentlichen Herrchen Lyman bei Jon eingezogen, er wurde nicht von der Tierärztin Liz zu Jon gegeben
- Nermal ist keine total verblödete Nachbarskatze, sondern der "super-niedliche" leicht naive und fürchterlich nervige Kater von Jons Eltern. Übrigens hackt der genauso auf Garfield rum, wie Garfield auf ihm
- Garfield ist viel herrischer gegenüber Jon
- Jon ist kein liebenswerter Trottel, sondern ein richtiger Versager
- Liz kann Jon eigentlich nicht wirklich ausstehen
- Garfield würde nie so eine Rettungsaktion für Odie starten
- Garfield ist viel gemeiner, philosophischer und zynischer als im Film

Das alles hat mich als richtigen Fan schon leicht verärgert. Viele Charaktere wurden "entschärft". Am schlimmsten ist allerdings das Ende, dass man sich nach 5 Minuten schon denken kann : Jon bekommt Liz am Ende natürlich. Sowas von Quatsch!

Leider hat die "Entschärfung" der Charaktere auch Auswirkung auf den Humor des Films. Sicherlich, Garfield darf etwas fies zu Odie sein und auch ein, zweimal zeigen, dass er Jon in der Hand hat, aber insgesammt wirkt Garfield viel zu nett und gesellig. Er dient quasi als Identifikationsfigur für Kinder. Er macht Fehler und versucht sie wieder gut zu machen. Er ist nie wirklich bösartig, zynisch oder annähernd so faul wie in den Comics, Philosophie kommt auch nicht vor. All dies würde nämlich die Identifikation für Kinder erschweren. Es wäre wohl auch schwerer einen richtigen Film zusammenzukriegen mit dem "echten" Garfield. Trotzdem, darunter zerbricht der typische Garfield Humor. Da man diesen nur bedingt und entschärft einsetzen kann, muss also was anderes her. Und da man ja sowieso sehr auf Kinder abziehlt, kann man auch gleich Gags für die Kleinen einbauen. Und so gibt es dann Szenen, wie die "Surfaktion" in dem Fernsehgebäude oder die Tanzeinlage mit Odie. Sicherlich wird das einige Kinder erfreuen, aber jeder, der etwas älter ist (sagen wir 10 oder älter) oder Garfield-Fan ist, der schmunzelt bestenfalls leicht in Anbetracht solcher Harmlosigkeiten. Der Spiegel, der der Realität teilweise vorgehalten wird, der entfällt auch grösstenteils. Nur in Bezug dadrauf, dass manche immer im zentrum stehen müssen, erfüllt der Film soetwas wie eine satirische Funktion. Somit bleiben nur ein paar nette Gags, die leicht an das Original angelehnt sind.

Die "Besetzung" ist hingegen recht gut gelungen. Bill Murray spricht Garfield und passt meistens auch gut. Er klingt zwar teilweise etwas zu "nett" oder zu vornehm/eitel (auch wenn Garfield recht eitel ist), aber gerade im Vergleich zu Thomas Gottschalk ist er eindeutig die bessere Wahl. Breckin Meyer und Jennifer Love Hewitt passen gut zu den Comicfiguren, auch wenn ihre Rolle hier eher zur Nebensache wird. Der Rest weiss auch mehr oder minder zu überzeugen, wobei die Figuren natürlich nicht auf den Comics basieren.

DIe Computerarbeit ist eigentlich auch recht gut geworden. Zwar finde ich, dass Garfield nur bedingt gelungen aussieht, zu schmusig (was antürlich für Kinder auch wieder schöner ist) wirkt er, aber damit kann man gut leben. Die Animationen an sich sind eigentlich einwandfrei und seh ich mir da im Vergleich z.B. "Scooby Doo" mit seinen teilweise lächerlichen Effekten an, so kann man mit Garfield eindeutig zufrieden sein. Gerade die anderen Tiere, die real sind und nur "etwas überarbeitet wurden", wirken immer sehr überzeugend (auch wenn Nermal verdammt verblödet dreinschaut). Vor allem Odie, auch wenn die Ähnlichkeit zu den Comics gering ist, weiss zu begeistern, da er das ausstrahlt was Odie ausmacht.

Fazit : Harmlose Komödie, die in erster Linie auf Kinder abziehlt und weder den humor, noch den Charme der Vorlage wirklich trifft. Dafür wurde zuviel geändert und verharmlost. Zudem kann man denn Filma uf Deutsch kaum gucken, da Thomas Gottschalk (gegen den ich an sich nichts habe) nervt.
I mean, that's what life is : a series of down endings.

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Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
      • Show only replies by Thomas Covenant
    Da Garfield der Alfred Tetzlaff der Katzen ist und der Film schwer auf Kiddies zugeschnitten wurde,wundert dein urteil überhaupt nicht.


    Zitat von: "Thomas Covenant"
    Da Garfield der Alfred Tetzlaff der Katzen ist und der Film schwer auf Kiddies zugeschnitten wurde,wundert dein urteil überhaupt nicht.


    Naja, jeder Garfield Freund muss den Film irgendwo hassen. Geht gar nicht anders  ;)
    I mean, that's what life is : a series of down endings.

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    Du hast mir mit deinem Review wieder lust gemacht die alten Comics zu lesen und die Serie zu gucken,danke :D