When i turned nine ist mal wieder einer dieser unscheinbaren brillianten Filme aus Korea, bei denen man eine Disc einlegt und ruck zuck sind fast zwei Stunden vergangen. Man staunt, man lacht und man weint.
Yeo min ist ein zurückhaltender Junge in einem südkoreanischen Dorf. Der Vater recht mittellos aber sehr grossherzig und Yeos Vorbild, seine Mutter, die bei einem Unfall ein Auge verloren hat ist liebevoll und etwas gehandicapt dadurch. Yeo ist auch der beste Kämpfer an der Schule, allerdings keineswegs herausfordernd oder rüpelhaft. Zusammen mit einer Freundin und einem weiteren Jungen sind sie ein verschworenes Team. Eines Tages kommt eine neue Schülerin in die Klasse Woo-rim, bildhübsch, arrogant und schnöselig, verknallt sich unser 9jähriger Hauptdarsteller Hals über Kopf in sie. Bis sie sich jedoch langsam riechen können, müssen einige Gefühlsbäder durchlebt werden.
Seit STAND BY ME hab ich kein so glänzend aufgelegtes Kinderensemble mehr gesehen. Was für Figuren und Gesichter, die Ausdruckskraft und Spielfreude ist enorm. Die koreanische Schulweise mit prügelnden Lehrern trägt sofort zur Identifikation bei. Und auch die grösste Schmach die man als Kind erleiden kann, von seinem Feind bespuckt zu werden, ist aus Kindersicht brilliant umgesetzt. Mehr als einmal mussste ich lachen über die Dialoge, hier hat man Kindern wirklich auf die Schnauze geschaut
und lässt sie nicht altklug und älter erscheinen, sondern oft sprachlos und zornig stammelnd, wie das oft so bei Kindern ist wenn sie hitzig sind.
When I turned nine will/ist nichts anderes sein als ein fabelhaft erzählter Film. Wunderschön und erfrischend. Und jeder der ihn anschaut wird eine Tür in seine Kindheit aufstossen und sie nur ungern nach 105 Minuten wieder schliessen. Allein deshalb sollte er angeschaut werden.
Wertung 9/10
EDIT: Poster eingefügt.