Hundstage (Österreich)
Ok, dass der Tip von Marco kam, find ich schon ein bischen ungewöhnlich.
Diese Gesellschaftsstudie kann man fast schon nicht mehr als richtigen Film bezeichnen. Es gibt keine wirkliche Dramaturgie und die Geschichten hängen auch nicht zusammen. Verbunden sind die Einblicke in das Leben "ganz normaler Menschen" nur durch die extreme Hitze, die herrscht. Mann möchte meinen, dass die (spät) gezeigten Eskalationen daran liegen, dass die Figuren mit der Hitze nicht klar kommen. Das ist wirklich geschickt gemacht, denn ich persönlich glaube nicht, dass es nur daran liegt. Ohne Keule-schwingend zu provozieren (wie es dieser komische Französe immer tut
) zeigt "Hundstage" menschliche Abgründe und vorallem wie schnell die Grenze zwischen "Normalität" und "Perversion" überschritten ist. Dabei wird die Frage aufgeworfen, was denn eigentlich "normal" ist. Ein entscheidener Punkt ist die Dominanz des Mannes, ob nun gesellschaftlich oder innerhalb von Beziehungen. Da gibt es schon die ein oder andere abstoßende Szene, obwohl ich etwas wesentlich "härteres" erwartet habe. Wie gesagt, sowas muss man sich auch ein bischen erarbeiten, der Film ist halt sehr darstellend ohne direkt zu bewerten oder "Meinung zu machen".
Soviel zum Interessanten, der Film hat allerdings 2 Probleme, die einfach durch die Form zwangsläufig bestehen: 1. Er ist mit 2 Stunden einfach zu lang. 2. Gezeigt werden Handkamera-Bilder ohne großen Schnickschnack, der Film hat also eine dokumentarische Form.
Durch kaum vorhandenen Ambitionen, den Zuschauer belehren zu wollen und der, wie geschrieben, quasi nicht vorhandenen Story, kommt so gut wie keine Spannung auf. Der Unterhaltungswert ist ebenfalls relativ gering.
Als filmisches Experiment und eben Gesellschafts-Studie/Kritik (Für ne Satire ist das ebenfalls zu wenig unterhaltsam) ist "Hundstage" sicher interessant. Der ein oder andere könnte evtl. auch was mit der Thematik der "ganz normalen Perversionen" anfangen, aber grundsätzlich kann ich das Ding nicht empfelen.
Bewerten kann ich den auch nicht. Schauspielerisch ist das alles genial, da die Figuen sehr authentisch rüber kommen, aber ich hab im Grunde keine Ahung, was ich von dem Experiment halten soll.
Es gibt halt die oben beschriebenen 2 Seiten. Wenn man danach geht wärs wie schon bei "Irreversible" ne 5/10, aber hier würd ich die Bewertung dennoch gerne weg lassen.
ohne Bewertung