Inland Empire - Neues von David Lynch

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Offline der Dude

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    jeremy irons natürlich weltklasse und justin theroux war ja auch schon in mulholland drive. finde ihn spätestens seit dem muse video "hysteria" top. kanns kaum abwarten. lynch tut allerdings mal wieder not ^^


    Offline der Dude

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      Ich persönlich bin auch absolut davon überzeugt, dass er sich auch hier was dabei gedacht hat. Ich habe zu Inland Empire auch so meine Theorien die für mich Sinn ergeben, jedoch grad bei dem wollte Lynch den Leuten keine Kopfnuss sondern eher... naja, ne "Herznuss" verpassen. Er sagte schon oft in Interviews, dass er schade findet, dass seine Filme immer kaputinterpretiert werden, anstatt die Bilder und die Atmosphere seiner Filme auf sich so wirken zu lassen, wie sie kommen.


      Offline der Dude

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        Teils extrem verstörend aber auch irgndwie sehr atmosphärisch.
        Mission accomplished. Lynch ist weniger ein Filmemacher denn ein Künstler (Film ist ja nur ein Teil seiner Arbeit) und so versucht er auch mit bewegten Bildern etwas ähnliches zu erreichen wie mit einem modernen Gemälde. Es soll wirken, ein bestimmtes Gefühl oder eine Reaktion provozieren und das eben vom Inhalt unterstützt, aber nicht unbedingt davon getragen. Die Geschichte und die Bilder lassen die Atmosphere entstehen, die diese Gefühle hervorrufen. Und eben wie bei einem Gemälde muss sich die Aussage und der Inhalt nicht zwangsläufig decken. Inland Empire ist für mich eine Komposition aus Emotionen und damit auch eine Komposition von verschiedenen verschachtelten Geschichten, eine Art Collage, die die Bilder bei der Entstehung dieser Emotionen unterstützen. Lynch hat oft gesagt, dass das sein Ziel ist beim Filmemachen und das hat er mit Inland Empire geschaft, wie mit kaum einem anderen seiner Werke. Man kann da sicher einiges wieder in den Film hineindeuten (und ich habe hier auch wieder ein paar Interpretationen auf Lager), aber meiner Meinung nach will man ihn wirklich richtig geniessen, lässt man es am besten auf sich wirken wie eine Kunstausstellung, vom Inhalt völlig unbefangen.


        Offline der Dude

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          Also ich behaupte einfach mal, dass ich sie kapiert hab. Sie haben durchaus auch inhaltlich funktioniert. Aber ich geniesse Lynchs Filme eben auch auf anderen Ebenen. Wer Lynchs Filme wie z.B. Eraserhead wegen der Story einlegt ist so verkehrt wie Alice Schwarzer in einem Gangbang-Porno.


          Offline der Dude

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            Wie gesagt, Lynch hat schon oft betont, dass er am liebsten hätte, man würde seine Filme überhaupt nicht versuchen zu deuten, denn das ist für ihn nur ein Vehikel. Er will, dass die Filme irgendeine emotionale oder geistige Reaktion auslösen.
            Ich sage ich habe die Filme kapiert, weil ich eine für mich plausible Erklärung für jeden der Hauptstränge gefunden habe. Die Filme ergeben für mich Sinn. Soetwas ist aber genausoschwer erklärbar, wie der Versuch einer Erklärung für irgendeine Emotion. Jeder kennt den Begriff Liebe, aber emfpindet ihn vermutlich anders und kanns auch nicht in Worte fassen. Oder eine tiefe Religiösität. Versuch einem Atheisten oder einem Andersgläubigen zu erklären, was du dabei emfindest und warum du glaubst, das ist das einzig richtige. Eine allgemeingültige und allgemein anerkannte Erklärung habe ich nicht, da hast du recht, aber sie sind einfach und funktionieren. Ich habe schon einige Abhandlungen und Lynch-Interpretationen gelesen, aber die meisten sind soweit hergeholt, dass sie zum Teil für sich schon ein paar gute neue Filme ergeben würden. Für mich ist die einfachste Erklärung immernoch die Beste. 100 Seiten zum Inhalt von Lost Highway ist nur ein Versuch das Thema als Abschlussarbeit zuzulassen, denn mit einem Hinweis zur Kurzgeschichte "An Occurrence at Owl Creek Bridge" hat sich die Sache erledigt. Würde man allerdings eine Abhandlung zur Wirkung des Films schreiben, käme man mit 100 Seiten sicher nicht hin. Ich bin einfach absolut davon überzeugt, dass Lynch-Filme nicht für den Verstand sondern fürs Herz... naja vielleicht nicht direkt fürs Herz, aber eben für Emotionen gemacht sind.
            « Letzte Änderung: 14. Dezember 2009, 20:27:55 von der Dude »


            Offline der Dude

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              Ach da fällt mir noch was cooles ein bezüglich Lynch. Man kanns kaum glauben, aber er war ursprünglich für den Regiestuhl bei Rückkehr der Jediritter angedacht :D

              Das hat er dazu zu erzählen :D


              Offline der Dude

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                Für den Verstand hätten sie zu viele..äh...Logiklücken. :uglylol:  :D
                Also ehrlichgesagt habe ich bisher keine gefunden, es sei denn die eingebauten Wiedersprüchlichkeiten sind damit auch gemeint. Aber die (meisten) lagen in des Meisters Intention ;)

                Nein, aber Spaß beiseite: Genau aus diesem Grund können viele ja nichts mit Lynch anfangen. Ich hab vor 2 Jahren mal einem Kumpel - auch Filmfan - Lost Highway gezeigt, den ich damals schon mochte und heute immer noch super finde. Aber er konnte letztlich gar nix damit anfangen, Begründung: "Was will ich denn mit einem Film, der gar keine richtige Auflösung hat. Das zeugt von der Unfähigkeit des Regisseurs."
                Das sind eben Worte eines reinen Konsumenten. Keiner ist noch bereit für Kultur (und ich sehe Film noch gerne als solche) auch aktiv etwas zu tun, wie z.B. die grauen Zellen bewegen. Wir sind zunehmendst in einer Gesellschaft mit dem Motto "nicht denken, merken". Alles nur noch passiv Aufnehmen. Weshalb große Kulturbereiche ja im Grunde nur noch zu Konsumbereichen verkommen. Ich bin froh, dass wenigstens noch ein Teil des Kinos doch immernoch Kunst ist und zwischen alle den Handwerkern auch hin und wieder noch ein Künstler dabei ist.

                Tja, dann versuch so jemandem mal zu erklären, dass der Film eine emotionale Reaktion auslösen und den eigenen Interpretationswillen anregen soll, inhaltlich aber auf "unkonventionellen Beinen" steht.
                Garnicht, das ist ne reine Einstellungssache und eine "Weltanschauung" und damit Teil der jeweiligen Persönlichkeit. Und Persönlichkeiten sollte man auch nicht ändern. Die Unterschiede machen ja die schöne bunte Mischung aus :) und mal ehrlich, wenns für jeden selbstverständlich wäre, wärs ja nix besonderes mehr :)

                Ich würde sagen, ich steh wohl irgendwo dazwischen. Bei Lost Highway hat es gut bei mir funktioniert, er hat eine emotionale Reaktion ausgelöst und ich habe intensiv über den Film nachgedacht (und nachgelesen). Bei Inland Empire war dies (bei mir) leider gar nicht der Fall. Und das jetzt mal nur auf die emotionale Seite bezogen, nicht auf die inhaltliche, denn wie wir eben bereits festgestellt haben... ;)
                Der Film gefiel dir nicht und dazu hast du allen Recht. Ich akzeptiere das zu 100% und ich will dir hier den Film auch nicht zum Genuss aufzwingen. Der Film liegt schwer auf dem Magen und das war auch Lynchs Absicht und Inland Empire ist im Grunde eben auch eine direkte Antwort auf die ganzen Interpretationsjüngern. Quasi ein "Eat this, bitches" an alle die glauben, sie wissen Bescheid was seine Filme angeht (also auch im Grunde an mich gerichtet :D ). Ich wollte lediglich n paar Gedanken einwerfen, die vielleicht helfen könnten mit einem erneuten Versuch doch noch Genuss daraus zu gewinnen oder vielleicht sogar noch ein wenig mehr darauszuholen, als der Film zuerst rüberbringt. Eben einfach mit einer anderen Erwartung und Grundhaltung rangeht. Ist denke ich einfach ein anderes Erlebnis. Für mich funktioniert das und mindestens auch für Markus scheint diese Rangehensweise zu klappen :thumb: Ich bin ja sowieso schon glücklich, dass sich nicht wenige Leute, vor allem auch hier im Forum, mit solchen Filmen beschäftigen. Mit welchem Ergebnis auch immer :)