Wie gesagt, Lynch hat schon oft betont, dass er am liebsten hätte, man würde seine Filme überhaupt nicht versuchen zu deuten, denn das ist für ihn nur ein Vehikel. Er will, dass die Filme irgendeine emotionale oder geistige Reaktion auslösen.
Ich sage ich habe die Filme kapiert, weil ich eine für mich plausible Erklärung für jeden der Hauptstränge gefunden habe. Die Filme ergeben für mich Sinn. Soetwas ist aber genausoschwer erklärbar, wie der Versuch einer Erklärung für irgendeine Emotion. Jeder kennt den Begriff Liebe, aber emfpindet ihn vermutlich anders und kanns auch nicht in Worte fassen. Oder eine tiefe Religiösität. Versuch einem Atheisten oder einem Andersgläubigen zu erklären, was du dabei emfindest und warum du glaubst, das ist das einzig richtige. Eine allgemeingültige und allgemein anerkannte Erklärung habe ich nicht, da hast du recht, aber sie sind einfach und funktionieren. Ich habe schon einige Abhandlungen und Lynch-Interpretationen gelesen, aber die meisten sind soweit hergeholt, dass sie zum Teil für sich schon ein paar gute neue Filme ergeben würden. Für mich ist die einfachste Erklärung immernoch die Beste. 100 Seiten zum Inhalt von Lost Highway ist nur ein Versuch das Thema als Abschlussarbeit zuzulassen, denn mit einem Hinweis zur Kurzgeschichte "An Occurrence at Owl Creek Bridge" hat sich die Sache erledigt. Würde man allerdings eine Abhandlung zur Wirkung des Films schreiben, käme man mit 100 Seiten sicher nicht hin. Ich bin einfach absolut davon überzeugt, dass Lynch-Filme nicht für den Verstand sondern fürs Herz... naja vielleicht nicht direkt fürs Herz, aber eben für Emotionen gemacht sind.