CHRISTMAS IN AUGUST

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Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
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    Christmas in August ist ein leiser, stiller und einfühlsamer Film über das Sterben und die Liebe. Ein junger Mann betreibt in seiner Heimatstadt ein Photoatelier. Er weiss dass er bald sterben wird und führt sein Leben ungehindert fort. Er kümmert sich um seinen Vater und lässt seine Geschwister im Dunkeln. Eines Tages tritt eine freche Verkehrspolizistin in sein Geschäft und der Begegnung entspringt eine Romanze. Der totgeweihte Photograph hält sich zurück und seine Liebe wird nie von ihm kommuniziert, da er seiner Flamme sein bevorstehendes Ableben verheimlicht.
    Der Film ist alles andere als kitschig oder verschmalzt. Die rührendsten Momente sind dass Alltägliche, was plötzlich eine überdimensionale Wirkung bekommt!
    Wie wird der alte Papa ohne mich den Videorekorder bedienen können?
    Was wird mit meinem Laden?
    Ich kann doch keinem Mädchen sagen ich liebe dich und vier Wochen später das Zeitliche segnen!

    Zwei Szenen sind besonders ergreifend:
    Der Mann wacht nachts bei einem Gewitter auf und kann nicht mehr schlafen. Das Gewitter und das Wissen um seinen Tod wühlen ihn auf. Er geht ins Schlafzimmer seines alten Vaters, schlüpft unter seine Decke und schaut ihm stundenlang in sein schlafendes Gesicht!

    Eine alte Dame kommt in sein Photostudio und lässt in aller Würde ein Memorialfoto für ihr Begräbnis machen und unser Photograph schöpft aus diesem Erlebnis grosse Kraft. Der Film endet dann auch mit dem Erstellen des eigenen Photos.

    Es wird nicht gross rumgeheult und verzweifelt gegen das Schicksal angekämpft- es ist das stille Akzeptieren des Unvermeidlichen und ein Abschied in kleinen schmerzhaften Schritten- und das wehmütige Wissen um wunderbare Dinge die hätten wahr werden können.

    Wertung 8/10
    « Letzte Änderung: 06. Februar 2008, 21:19:29 von Thomas Covenant »


    Offline Bloodsurfer

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      Es wird nicht gross rumgeheult und verzweifelt gegen das Schicksal angekämpft- es ist das stille Akzeptieren des Unvermeidlichen und ein Abschied in kleinen schmerzhaften Schritten- und das wehmütige Wissen um wunderbare Dinge die hätten wahr werden können.
      Gestern endlich gesehen. Hach ja, in letzter Zeit schau ich solche Dinger ja ständig...
      Schön geschrieben, Gunther. Genau diese ruhige Art ist es, die den Film so stark macht. Die überdramatischen Szenen, die wir aus anderen Filmen kennen und erwarten, fehlen hier vollständig. Nicht mal der Tod des Protagonisten wird näher beschrieben - er nimmt sein Abschiedsfoto auf, dieses sieht man eingerahmt zu einer schwarz/weiß Szenerie übergeblendet - und das wars. Eine wundervolle Art und Weise, wie dieser Film seine Geschichte erzählt. Ich glaube er wird mich noch lange verfolgen...


      Offline Thomas Covenant

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        Ja dieser Film ist eine Lehrstunde über Abschied nehmen.... :!:


        Offline Ed

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          • "The Feminist"
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          Oh, wenn euch Filme über die Thematik (ich fands sauinteressant, da das Thema zu Ungunsten von Filmen über die Liebe und das Leben eher unten rausfielen bisher) interessieren, kann ich WÄRMSTENS The Savages mit einem genialen Philip Seymour Hofmann ans Herz legen. Der Film scheint laut Ofdb jetzt den endgültigen (komischen) deutschen Titel Die Geschwister Savage bekommen zu haben. Ich habe den irgendwann letztes Jahr bei nem internen Screening gesehen und war weggeblasen über die Intensität (wohl auch weil ich selber ein Jahr zuvor beide Großmütter verloren habe). Damals hieß es Februar 2008, was ja jetzt wäre, Infos habe ich allerdings keine gefunden :?