Ju-On

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Offline Pazuzu

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    Daten zum Film

    Genre : Horror

    Originaltitel : Ju-On

    Herstellungsland : Japan

    Erscheinungsjahr : 2000

    Regie : Takashi Shimizu




    Grundschullehrer Shunsuke Kobayashi ist sehr besorgt. Seit Tagen ist einer seiner Schüler nicht mehr in die Schule gekommen und niemand weiß, was mit dem Kind passiert ist. Das Kind trägt den Namen Toshio Saeki und obwohl Kobayashi dessen Mutter unheimlich findet, macht er sich auf zum Haus der Saekis. Dort findet er Toshio, allerdings benimmt sich das Kind äußerst sonderbar und ständig hört man das Miauen von Katzen. Plötzlich klingelt das Telefon und Kobayashi hebt ab. An der anderen Leitung spricht der Vater von Toshio und dieser offenbart Kobayashi etwas grauenvolles. Er behauptet seine Frau und sein Kind getötet zu haben und die Leiche seiner Frau auf dem Dachboden versteckt zu haben. Sofort sieht Kobayashi nach und entdeckt tatsächlich die Leiche von Kayako, Toshios Mutter. Als Kobayashi versucht aus dem Haus zu fliehen, hört er ein fürchterliches Rumpeln. Dann hört er ein schreckliches Gurgeln und dann erblickt er etwas, was die Treppe zu ihm heruntergekrochen kommt. Etwas was furchtbarer als all seine Alpträume ist...



    Regisseur Takashi Shimizu ist schon ein Phänomen. Wie so viele andere Japaner, war auch er von Hideo Nakatas „Ring“ absolut beeindruckt und so entwickelte sich in seinem geistigen Auge, ebenfalls eine gruselige Geistergeschichte. Wie durch ein Wunder gelang es Shimizu bei einem Episodenfilm mitmachen zu dürfen. Dieser sollte voll mit absoluten Horrorszenen sein und zwei Episoden dieses Filmes durfte er selbst inszenieren. In der ersten Geschichte ging es um ein Geisterkind, welches wie eine Katze miaute und in der zweiten Geschichte um eine auf allen vieren kriechende Geisterfrau, die gruselig gurgelte. Schnell wurden diese beiden Episoden zu den beliebtesten gewählt und Shimizu erhielt die Chance, einen abendfüllenden Horrorfilm zu drehen. So fügte er Geisterfrau und Geisterkind in eine Story zusammen und begann mit seinem Projekt „Ju-On“, welches sein weiteres Leben bestimmen sollte. Da das TV Studio so ein großes Vertrauen in den jungen Regisseur legte, sollte er gleich 2 Ju-On Filme drehen. So kam es das sein erster Film ein offenes Ende bekam, damit die Fortsetzung direkt an diesem anschließen konnte. Als der erste Teil startete, wurde Shimizu über Nacht berühmt und ein Meister des Grauens. Diesen Ruf als Meister des Grauens besitzt er bis heute noch und wird er wohl auch auf ewig behalten, er ist definitiv eine DER Größen im Genre und sein Regiedebüt zeigt schon viele Ansätze seines Talentes. Daumen rauf Herr Shimizu!



    Ähnlich wie auch schon Hideo Nakatas „Ring“ ist Ju-On ein sehr ruhiger Film. Man kann sogar schon sagen, dass eigentlich so gut wie gar nichts passiert. Jedoch baut der Film eine ungemein dichte und unheimliche Atmosphäre auf, welche größtenteils auf die DV-Optik zurück zu führen sein dürfte. Der Film zeigt so gut wie keinerlei Details, von vielen Toten hören wir nur durch Erzählungen und dürfen uns selber fragen, was da wohl passiert ist. Was auch sehr zur Atmosphäre beiträgt, sind die beiden Geister. Shimizu setzt die Geister hier sehr sparsam ein, damit sie nicht ihre Wirkung verlieren. Den Geisterjungen Toshio sieht man recht oft im Film, allerdings weiß auch er gruselig zu wirken. Besonders eine Szene in einem dunklen Schulgebäude zeigt zu deutlich, wie gruselig Toshio sein kann. Während man Toshio recht häufig vorgesetzt bekommt, dürfen wir dessen Mutter Kayako kaum sehen. Sie zeigt sich im Film so richtig vielleicht an die 3 mal nur. Sehr beeindruckend ist Kayakos erster Auftritt auf dem Dachboden, wirklich gruselig. Der absolute Hammer ist allerdings eine Szene, in welcher auch eine Treppe vorkommt und etwas diese entlanggekrochen kommt, wer von dieser alptraumhaften Szene keine Alpträume kriegt, der muss wohl schon tot sein. Der Film ist voll mit Szenen, die aus einem Alptraum stammen könnten. Atmosphärisch absolut Top. Da Shimizu seine ersten Erfahrungen in einem Episodenfilm gemacht hatte, wurde auch sein erster eigener Film eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Alles wird episodenhaft erzählt und das in einer nicht chronologischen Reihenfolge. Gegen Ende fügen sich alle Episoden zu einem Ganzen zusammen und alles ergibt einen Sinn. Auch eine interessante Möglichkeit eine Geschichte zu erzählen.



    Aber auch bei den Schauspielern macht der Film so einiges her. Shimizu ging mit seinem Debüt eine Nummer Sicher und engagierte scheinbar nur Leute, die auch wirklich schauspielern können. Das eine oder andere Gesicht dürfte Asienfans sicherlich bekannt vorkommen. In der Rolle des Lehrers Kobayashi dürfen wir Yurei Yanagi beobachten. Horrorfans dürfte er noch aus „Ring 2“ bekannt sein, wo er als einzigster Mensch einem anderen Geist als Sadako erlag. Auch hier spielt Yanagi wieder gewohnt ruhig und sehr gut. Leider ist er aktiv nicht sehr lange im Film dabei, aber das was er leistet ist weit über den Durchschnitt. Die zweite Größe dürfte wohl Chiaki Kuriyama sein, welche die meisten Leute aus „Battle Royale“ und „Kill Bill“ kennen dürften. Sie hat leider nur eine sehr kurze Rolle, dafür blitzt in dieser kurzen Rolle auch ihr Talent wieder durch. Die restlichen Schauspieler sind alle für mich eher unbekannte, jedoch hat eine der unbekannten Schauspielerinnen sich hier zur Horrorikone hochgearbeitet. Die Rede ist von Kayako Darstellerin Takako Fuji. Durch ihre wirklich gruselige Performance der Kayako wurde sie berühmt und spielte diese Rolle 4 weitere Male. Kayako ist aus Japans Horrorkino nicht mehr wegzudenken und wenn immer der Name Kayako fällt, fällt auch der Name Takako Fuji. Ist zwar eine seltsame Art um berühmt zu werden, aber so hat sich Takako Fuji ihren Platz als Schauspielerin gesichert. Alles in allem also wirklich nur gute Schauspieler, zumindest ist mir keiner störend aufgefallen.




    FAZIT

    Takashi Shimizu kommt und siegt! Das wäre wohl die beste Beschreibung des ganzen Spuks. „Ju-On“ ist ein extrem ruhiger Film, der langsam das pure Grauen erweckt. Das funktionierte bei „Ring“ und hier funktioniert es auch prächtig. Zumindest standen bei mir die Nackenhaare, als Kayako die Treppe herunterkam. MEGAGRUSELIG! Der Film ist ohne Zweifel einer der besten „Spukhaus“-Filme aller Zeiten. Nicht nur das er durch seine episodenhafte Erzählweise sehr innovativ ist, sondern auch die Tatsache das ein ganz normales Haus verwendet wurde und man sich trotzdem zu Tode gruselt spricht sehr für diesen kleinen Film. Durch die DV-Optik (in Japan ganz normal für TV-Filme oder Direct to Video-Produktionen) ist der Film sehr düster, wenn es dunkel ist dann aber auch so richtig. Das trägt sehr viel zur Atmosphäre bei. Was mir besonders gut gefallen hat, ist das Shimizu seine Geister so selten einsetzt. Während bei den Nachfolgern die Geister so oft erscheinen bis sie nicht mehr wirklich erschreckend sind, tauchen sie hier kaum auf. Besonders Kayako taucht kaum auf und man hört ihre Geräusche öfter als das man sie selbst sieht. Weniger ist manchmal mehr und das hat Shimizu hier sehr gut begriffen. Neben Kayako und Toshio gibt es hier aber auch noch mehr Geister, beispielsweise das Kieferlose Schulmädchen. Da es sich um einen TV-Film handelt, ist er außerhalb Japans nie erschienen. Wer also nicht des japanischen mächtig ist, sollte sich den Film nicht anschauen, weil hier einige offene Fragen der Kino-Fortsetzungen beantwortet werden. Alles in allem ein wirklich geiler Film und trotz seiner „Ruhe“ der beste Teil der langen „Ju-On“-Serie. Ein wahrer Klassiker des Spukhaus-Genres. Daumen hoch !!!

    9/10


    P.S.: edit von Ketzer: Du weißt schon, dass das alleine durch Deine Beschreibung eine Aufforderung zu einer Straftat darstellt (link hin oder her). Bitte in Zukunft unterlassen. Danke!