KeomaNach einigen Jahren hab ich endlich "Keoma" nochmal gesehen.
Die Geschichte ist im grunde recht dünn, aber die verborgene Gesellschaftskritik und vor allem der ungewöhnliche und mutige philosophische Ansatz sind beinahe einzigartig. In dem Zusammenhang passt sogar die Musik. Also die Musik find ich super, abver die Sängerin ist manchmal schon grenzwertig. Diesmal hat mich das aber wenig gestört, denn die Wucht der Bilder war stärker. Manche Momente waren ja fast schon kunstfilmmäßig inszeniert und arrangiert. Und im nächsten Moment kommen hammer Actionszenen mit Superzeitlupen im Peckinpah-Stil. Keine Ahnung, ob der Castellari hier nur einen Zufallstreffer gelandet hat, aber die Bildkomposition und die permanente Symbolik sind schon enorm wirkungsvoll, ob man das nun alles als pseudo-Hippie-Getue wahrnimmt oder den künstlerischen Ansatz annimmt. Dazu kommt die klasse Performance von Franco Nero, der wieder einmal den Wortkargen Außenseiter mit gutem Herz spielt. Ja, so ganz rund funktionieren die religiösen Anspielungen nicht, am Ende war ich ein bisschen irritiert. Und dennoch hat mich "Keoma" diesmal noch mehr begeistern können, als damals beim ersten Durchlauf. Ich hab jede visuelle Italowestern-Einstellung oder Kamerafahrt, bzw. Zeitlupe gefeiert. "Django" hat mir grfallen, aber umgehauen hat er micht nicht. "Keoma" ist auf Grund seiner experimentellen Inszenierung zwar kein reinrassiger Italowestern und irgendwie anders, aber genau das macht es aus!
Das Anwerfen des Beamers hat sich gelohnt.