Ich brauche Meinungen zu einem Drehbuch-Expose

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Offline Elena Marcos

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    Nun - ich würde es auch Probe lesen:

    dirk@woiciech.de

    - vielleicht wäre der Vergleich mit der Ursprungsstory ganz gut. Wie lang ist den der Roman ?

    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


    Offline Elena Marcos

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      Ist angekommen.

      Ich werde es mir heute mal zu Brust nehmen und dann Dir meinen Eindruck mitteilen. Da ich selbst Drehbuchautor bin, weiß ich ja wie und warum man an eine Romanadaption gehe (deshalb habe ich nach dem Roman gefragt).

      Ich weiß aber auch, daß sich Filme macher gerne von Orinalstoffen entfernen, damit sie in den Schemata des Films bleiben...
      Ich jedoch denke, daß man, wenn man Änderungen macht möglichst nahe an der Geschichte bleiben muß - denn es ist wichtig den Geist der Ursprungsstory zu behalten...

      ich werde das Exposé heute mal durch gehen...

      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


      Offline Elena Marcos

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        So - ich habs gestern in aller Ruhe gelesen und habe einige Kritikpunkte.

        Erstmal kommen wir zur Form. Das Design ist zwar schön und gut (toll - mit "Logline" und "Kurzinhalt" usw.) - aber es ist kein Exposé, sondern schon ein Treatment. Ein Exposé geht bis 4 oder 5 Seiten. Ein Treatment hat zwanzig.

        Zudem ist hier der größte Fehler des Drehbuchautoren gemacht worden: er schreibt ausufernd in blumiger Spache (sehr prosaisch), anstatt die "Handlung" des Filmes kurz wiederzugeben. Zudem verzettelt sich der Autor in Nebensächlichkeiten und nutzt ausufernde Dialoge (die ins Drehbuch gehören, nicht ins Treatment!). Ausserdem dürfen in einem Tretment für einen Film nur Dinge rein, die man "sehen" kann (Beispiel Seite 10: "Ihr Hals ist wie zugeschnürt....diese Liebe wird sie umbringen!") - Umschreibungen und Vergleiche können wir nicht sehen ("Das Lachen ihrer Augen!" ist das Paradebeispiel - kommt in diesem Text nicht vor - soll aber hier für die Verständlichkeit aufgeführt werden.)

        Die Homepage des Autoren ist leider nicht online - mich hätte an dieser Stelle echt mal für eine Vita interessiert...

        Neben der formalen Fehler - nun zum eigentlichen:

        Der Inhalt! Lieber Peter - wenn das wirklich deine Story ist...dann kann ich deine Bedenke verstehen. Die Geschichte ist weder originell noch spannend.
        Insgesamt ist es ein Film über die Liebe - wie es ein Rosamunde Pilcher streifen ist und bedient sich deren Schemata. Das Paar findet zusammen, trent sich und findet am Schluss wieder zusammen. Der Autor hat kein Gespür für Atmopshäre und mininiert den Horroranteil auf wenige Blutszenen und Verfolgungsjagden. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Liebesgeschichte, die jedoch in dem Treatment nicht mehr nachvollziehbar ist. Das Paar redet immer von Liebe, misstraut sich aber die ganze Zeit. Man hat nie das Gefühl, daß die zwei etwas füreinander empfinden. Denn es ist mehr Misstrauen als Liebe zwischen den beiden...warum sollten sie zusammenbleiben. Der Wandel in Peters Figur ist nicht verständlich. Besonders da dieses Misstrauen immer ohne Grund entsteht - denn Melissa gibt Peter nie Anlass, der Misstrauen rechtfertigt...

        Ausserdem ist Peters Sichtweise gelinde gesagt "behämmert" - seitenlang kann er nicht an Vampire glauben - auch nach zahlreichen Angriffen und haufenweisen Personen, die um ihn herum von Vampiren sprechen - trotzdem glaubt er nicht an Vampire... so blind kann man auch in so einer Geschichte nicht sein! (Seine Eltern hingegen glauben Dr. Riechen sofort die Vampirgeschichte...komisch!)

        Zudem ist die ganze Story recht wirr erzählt. Es wird immer in unpassenden Momenten hin und her gesprungen. Zudem ist der Spannungsgehalt bei Null. Dass Dr. Riechen die Seiten gewechselt hat - wird klar, wenn wir ihn mit den Bösewichten zusammen sitzen sehen. Dass sein Kumpel Zuckermann seinen Freund verdächtigt, für die Vampire zu arbeiten wird in dem Moment klar - als der Peters Elter (unmotiviert - ohne jeden Grund) umbringt. Zuckermann war dabei! Auch wenn die Szene ausgespart wird... ist der fette Kerl doch bei dem Doktor! - Der Ablauf der Handlung ist unglaubwürdig und stimmt im zeitlichen Ablauf nicht...

        Dass am Ende alle wieder verwandt und bekannt sich - ist seit Star wars keine Überraschung mehr - besonders die Identität von Ulak wird klar, da man ihn nie sieht und nur EINEN Handlanger von ihm sieht...man gibt es wenig Vampire...

        Mal abgesehen von missachtung sämtlicher Regeln - ist das Finale auch nicht nachzuvoll ziehen. Der typische Finalkampf ist ein Zusgeständnis an das Genre und durchausgerechtfertigt - jedoch ist das Sinnieren über die Liebe unpassend - und auch kein Sieg der Liebe - denn die Hauptfiguren erscheinen nie verliebt... So wie der verlauf der Geschichte ist - hat Ulak recht und damit gewonnen...

        Eigentlich hat mir der Aspekt zwischen Vlad und Melissas Mutter gefehlt (über diesen Hintergrund ist nichts bekannt - ausser dass sie von Riechen ermordet wurde (Motiv ?) - hier wäre eine Möglichkeit gewesen etwas über die Liebe einzubringen...vielleicht hätte der Vater Melissa recht gegeben... und diese unterstützen können...)

        Nun - vielleicht ist meine Kritik doch härter ausgefallen als gedacht. Wenn der Autor aus Deiner Geschichte was neues gemacht hat...lass es überarbeiten - oder mach es selber... das Treatment taugt nichts.
        Vor allem sind die Handlungen und Motivationen der Figuren nicht eindeutig und alle verhalten sich... einfach dumm!

        Der Film ist im Moment die Pilcher Version von Romeo und Julia im Vampir Gewand... (gab es nicht mal einen Sat1 Film mit nem ähnlichen Hintergrund ?)
        ...vielleicht sollte der Autor mehr an Deinem Buch arbeiten. Denn deinem Post nach, weicht der Autor von dem Buch erheblich hab... Mich würde jetzt interessieren in wie weit diese Abweichungen gehen..

        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


        Offline Elena Marcos

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          Klingt tatsächlich wie ein gänzlich anderer Film! Ich würde meinen Namen dann für solch ein Projekt nicht hergeben und schon gar nicht meine Story so versauen lassen. Bei einer Romanadaption in einen Film sollte man schon sehr behutsam an den Stoff rangehen. Ich bleibe gerne bei einer Adaption am Original.

          Man sollte Veränderungen, nur machen, wenn es unumgänglich ist: z.B. hab ich mal an einer Adaption gearbeitet, wo der Titelheld eigentlich nur eine feige Nebenfigur ist und seine Freund der eigentliche Hero! Da der Film (und das Buch) so heissen, wurden die Charaktereigenschaften auf die Hauptfigur über tragen (wir haben quasi die Namen getauscht) und die Vorlage so verändert, daß der Geist der Geschichte erhalten blieb...

          Man - beim Herr der Ringe hat es auch funktioniert... also was soll das ?

          Das "Treatment" von Melissa war leider nicht besonders gut... sorry.

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