hehe, cooler Thread!
Ich gehör ja hier immer noch weng zu den Jüngeren, kann da also nicht sehr viel bieten, aber trotzdem:
Nach Abschluss der Grundschule kann man bei uns aufs Gymnasium, wenn man genug gute Noten hat. Bedenkt, die Schulsysteme sind hier sehr unterschiedlich gegenüber DE. Nun, ich war nicht genug gut, so versucht man hier entweder eine Berufslehre zu ergattern oder ein sogenanntes Zwischenjahr als 10. Schuljahr machen.
Da ich im letzten Grundschuljahr trotz guten Noten keine Lehrstelle bekam, ging ich nach La Neuveville. Dies ist eine renommierte Schule in der französischen Schweiz, welche sämtliche Fächer auf französisch durchführt, ausser Deutsch natürlich!
Nun konnte ich mich entscheiden, ob ich diese Schule als Überbrückung bis zur Berufslehre machen will für 1 Jahr, oder ob ich hier 3 Jahre bleibe und die kaufmännische Ausbildung ausschliesslich auf dem schulischen Weg machen will. Da ich aber bereits fest mit einer 3jährigen Berufslehre auf der hiesigen Gemeindeverwaltung rechnen konnte nach einem Jahr, entschied ich mich für das einjährige Zwischenjahr. Hier lernte ich sämtliche nötigen Materien für den kaufmännischen Beruf, jedoch auf französisch! :?
Dies bedeutet eigentlich auch, dass ich nun perfekt französisch Sprechen sollte! Da ich aber in einer deutsch sprechenden Klasse war und insgesamt 11 Leute aus meinem Dorf in der Klasse waren, fiel französisch flach.
Während diesem Jahr bewarb ich mich um die Lehrstelle auf der Gemeindeverwaltung in meinem Dorf, wo ich auch prompt angenommen wurde. Somit war meine berufliche Laufbahn definitiv gegeben. Kaufmännische Ausbildung im Verwaltungssektor. Da Ausbildung zum Kaufmann aber viele Bereiche beinhaltet, kann ich mittlerweile eigentlich jeden Beruf in einem Büro ausüben. Ob Versicherungswesen, Bank oder eben Verwaltung. Nun, diese 3 Jahre das Beste was mir passieren konnte! Ich lernte während dieser Zeit meinen kompletten jetzigen Freundeskreis kennen und die Lehre erwies sich als die richtige Entscheidung.
Ich schloss die Lehre nach 3 Jahren mit einer 5 (DE: 2) im Durchschnitt ab, was eigentlich eine gute Note ist in diesem Bereich. Nicht überragend, aber der Prozentsatz aller Abgänger mit 5 oder mehr ist nicht hoch... Nun hilft eine solche Note heutzutage nicht mehr wirklich beim Finden einer Festanstellung! :? Heute zählt alleine nur noch die Berufserfahrung, aber wie soll man Berufserfahrung sammeln, wenn man nirgends die Chance dazu erhält?? Da war ich froh, dass ich zuerst ins Militär konnte, dies war aber auch das einzig positive am Bund!! Nach 18 Wochen Militär, ebenfalls im Büro, nicht auf'm Feld!
Hatte ich keinen Job, aber keine Woche nach dem Militär entschied ich, auf Bitte des ehemaligen Chefs, zurück zur Verwaltung zu gehen um eine Übergangsfrist von 3 Monaten zu decken wegen Personalwechsels. Während dieser Zeit bewarb ich mich auf der japanischen Botschaft in Bern, welches so ziemlich mein Traumjob gewesen wäre!!! Trotzdem bewarb ich mich noch so ziemlich überall, ohne Glück!
Nach den 3 Monaten auf der Verwaltung war ich nun arbeitslos, jedoch nicht gemeldet! Das heisst, ich lebte von meinem Ersparten und erhielt kein Arbeitslosengeld. Dies alles, weil ich zu stolz war, mich arbeitslos zu melden!! Ich weiss, dies ist sture Blödheit, aber ich arbeitete einige Monate während der Lehre auf dem Arbeitsamt und dem Sozialdienst und dort sah ich, wer und vor allem warum Leute arbeitslos sind. Und ich wollte nicht zu den selben Leuten gehören! Heute denke ich anders und ich würde mich sofort arbeitslos melden.
Nun, ich war zwei Monate arbeitslos, das Geld wurde knapp und ich war froh über den Anruf einer guten Freundin. Sie konnte mich mit einer Firma in Verbindung bringen, die jemand suchte für eine befristet Anstellung wegen eines grossen Projekts. Diese Firma ist eine Gewerkschaft, jene Gewerkschaft für die ich nun seit Mai 2004 arbeite! Zweimal wurde mein befristeter Vertrag auf gegenseitigen Wunsch verlängert und seit meiner Rückkehr aus Australien bin ich fest angestellt und verdiene dementsprechend.
Das einzige, was dieser Job hier mit meiner Berufslehre gemein hat, ist der Arbeitsplatz im Büro. Die Arbeit ist nicht mehr vergleichbar, wie oben schon gesagt, ist dies sehr gut möglich mit dieser Ausbildung. Mein Traumjob ist es mit Sicherheit nicht, aber zurzeit das Beste was mir passieren konnte! Sie gewährten mir den 3monatigen Urlaub, ich hab 5 Wochen regulären Urlaub im Jahr, muss "nur" 8 Stunden pro Tag arbeiten, normal im Büro wäre 8.4 Stunden. Und verdiene in meinem Alter unverhältnismässig viel! Klar hätte ich gerne interessantere, abwechslungsreichere Arbeit, aber diese Arbeitsbedingungen muss ich noch ausnützen solange ich noch jung bin!! Die Arbeit ist nicht scheisse oder so, nur eintönig und nicht sehr fordernd hier. Angestellt bin ich mittlerweile als Webmaster, Verantwortlicher für Rechtschutz und Assistent im Sektor Dienstleistungen und Werbung. Ich werde sicherlich noch einige Jahre hierbleiben, mich weiterbilden lassen in den drei obengenannten Zuständigkeitsbereichen und vor allem sparen für weitere Reisen durch die Welt.
Mein Traumjob wäre ähnlich Maccos! Würde gerne selber eine Bar besitzen! Bis jetzt selber noch nie dort gejobbt, aber würde ich sehr gerne machen. Überhaupt ein eigenes Geschäft reizt schon sehr! Natürlich hätt ich nix gegen einen DVD-Laden spezialisiert auf Asien und natürlich die nicht so bekannten usw.
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So, nun wisst ihr über meine berufliche Welt auch Bescheid!