Tsotsi [Südafrika 2005, Oscarnominierung 2006]

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Ed

  • Die Großen Alten
    • "The Feminist"
    Tsotsi :arrow: 7,5/10


    Um das Fazit mal wieder vorwegzunehmen für alle, die es zu eilig haben um dieses Review in seiner ganzen (kurzen) Länge zu lesen: ich habe mir etwas mehr erwartet, jedoch muss man sagen, dass ich diese "Gangster" Filme meist in der "Rise-and-Fall" Sparte bevorzuge.

    Tsotsi jedoch handelt von einem jugendlichen Afroafrikaner in Kapstadt, der sich durchs Leben schlägt und dabei keine Rücksicht auf niemanden nimmt. Gefühle sind für ihn ein Fremdwort. Als er eines Tages im Nobelviertel eine Frau anschießt und ihr Auto klaut ändert sich für ihn das Leben...auf dem Rücksitz lag ein Kleinkind, für das er sich zumindest versucht -dilettantisch- zu kümmern.


    Tsotsi hat große Bilder zu bieten und die schönsten Farben seit langem. Von technischer Sicht her volle Punktzahl.

    Die meisten der Darsteller, die wie es sich seit City of God einzubürgern scheint allesamt von der Straße herunter gecastet wurden, machen ihre Sache ebenso gut wie in den anderen gängigen hochkarätigen Ghettofilmen mit Laiendarstellern. Ein gutes Casting von der Straße scheint doch mehr als nur zu funktionieren, es scheint sich zu profilieren, einem Cast aus Schauspielern den Rang in diesem Genre abzulaufen. Also auch hier: volle Punktzahl mit kleinen Abzügen.

    Die Story jedoch finde ich fast etwas dünn, da die meiste Zeit der Plot eigentlich still steht. Gegencuts zur Parallelstory mit den ermittelnden Polizisten kommen irgendwie nicht ausgegoren genug und scheinen ihren Platz im Film als Gesamtwerk noch nicht so recht gefunden zu haben, ein echter Störfaktor ist aber auch dies nicht.
    Nur bedingt nachvollziehbar bleibt der Wandel in Tsotsi, der sich zwar konsistenterweise immer noch als kaltschnäuziger Gangster verhält, jedoch nach und nach so etwas wie Gefühle zu entwickeln scheint. Warum jedoch ist nur teils nachvollziehbar. Klar, die Aufgabe und Verantwrtoung auf ein Kind aufzupassen und es zu ernähren, wenn auch fragwürdig mit der Knarre an der Schläfe einer stillenden Mutter, prägt einen Menschen und beeinflußt eventuell seine Handlungen. Doch warum er das Kind mitnimmt, warum er sich überhaupt darauf einlässt bleiubt völlig im Dunkeln. Daher muss ich an der Story den größten Schwachpunkt des Filmes festmachen.


    So bleibt es ein recht subjektives Urteil, wenn ich abschließend sagen muss: "Rise-and-Fall"-Filme mit Glamour und Tod "finde ich halt besser", interessanter. Ein Tipp für alle, die auf Gangsterfilme abseits der Mafia und Amerika im Stile von City of God stehen bleibt Tsotsi aber mit Sicherheit.


    7,5/10