Michelangelo Antonioni verstorben

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Lionel

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Rom (AP) Der italienische Regisseur Michelangelo Antonioni ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Wie am Dienstag bekannt wurde, starb der Filmemacher am Montagabend in seinem Haus in Rom. Seine ästhetisch innovativen Filme, die keinen kommerziellen Interessen folgten, ließen Antonioni zu einer legendären Persönlichkeit der Kinokunst werden. Mit ihm sterbe «nicht nur einer der größten Regisseure, sondern auch ein Meister der Moderne», sagte der Bürgermeister von Rom, Walter Veltroni.
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Obwohl Antonionis Filme die Fachwelt stets mehr begeisterten als profitorientierte Produzenten, würdigte Hollywood sein Schaffen 1995 mit einem Oscar für sein Lebenswerk. Der einzige kommerzielle Triumph war dem italienischen Filmemacher 1966 mit dem Welterfolg «Blow Up» beschieden. Er spielt im swinging London der sechziger Jahre und handelt von einem jungen Fotografen, der glaubt, über ein Foto einem Mord auf die Spur gekommen zu sein. Antonionis teuerster Film, «Zabriskie Point», der in den USA entstand, erwies sich 1970 als finanzieller Flop.

Antonioni wurde am 29. September 1912 in Ferrara in Oberitalien geboren. Nach einem Wirtschaftsstudium besuchte er 1942 einige Monate lang die staatliche Filmakademie in Rom. Er schrieb Filmkritiken und arbeitete in den Kriegsjahren als Regieassistent. Bereits sein erster eigener Spielfilm, «Chronik einer Liebe», trug seine charakteristische Handschrift. Wie bei allen späteren Filmen Antonionis ging es um die Wirren menschlicher Gefühle.

Antonionis unorthodoxen Stil würdigte Hollywoodstar Jack Nicholson bei der Laudatio anlässlich der Oscar-Verleihung 1995 mit den Worten: «In den leeren, stillen Weiten der Welt hat er Metaphern gefunden, die die stillen Orte unseres Herzens erleuchten, und er hat in ihnen eine befremdliche und schreckliche Schönheit entdeckt: ernst, elegant, rätselhaft, gespenstisch.»

Antonioni war damals nach einem Schlaganfall schon zehn Jahre lang halbseitig gelähmt und litt unter einer starken Sprachbehinderung. Umso mehr verblüffte er die Filmwelt mit seinem letzten Werk, das gleichsam als sein Abschied vom Kino gilt: Mit Hilfe von Wim Wenders verfilmte er 1995 seine Kurzgeschichten «Bowling am Tiber» unter dem Titel «Jenseits der Wolken». «Unter seinen Augen gerät wirklich jede Kopfbewegung, jede Geste, jede Kamerabewegung zu etwas Notwendigem, Unabänderlichem, Unverwechselbarem», sagte Wenders über Antonioni.

Antonioni starb am selben Tag wie der schwedische Film- und Theaterregisseur Ingmar Bergman. Die Beerdigung findet am Donnerstag in Ferrara statt.

© 2007 The Associated Press. Alle Rechte Vorbehalten - All Rights Reserved
(quelle: http://de.news.yahoo.com/ap/20070731/ten-italienischer-regisseur-antonioni-ge-19f3157.html)


Offline Flightcrank

  • Die Großen Alten
    • Just a guy stuck in the 80s...
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    Offline Elena Marcos

    • a.k.a. Dirk
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      • Come on in ... hahahahahahahahahah
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      Ich war persönlich nie ein Fan von ihm, schätze aber seinen Status in der Filmwelt. Er hatte die Gabe großartige Breitwand Bilder (er benutzte übermäßig viel Weitwinkel) zu zaubern, die ob die Verlorenheit und die Einsamkeit der Figuren wiedergab.

      Er hatte auch auf viele Filmemacher (unter ihnen auch mein Fave Dario Argento) sehr großen Einfluß - und ohne ihn wäre die Filmkunst sicher ärmer gewesen.

      R.I.P.! (Das er am gleichen Tag wie Bergmann verschied, ist wohl ein "Zeichen"...)

      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"