AUF ZUR DEMO GEGEN STASI 2.0

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Ohne Überspitzung gehts halt net  8) ;)

Das Thema sollte hier ja eigentlich vielen bekannt sein. Am 22. September findet um 14:30 am Brandenburger Tor in Berlin eine Demo gegen den Überwachungswahn statt. Es wird speziell gegen die geplante Vorratsdatenspeicherung, die ab 2008 in Kraft treten soll, aber natürlich auch gegen die anderen wirren Ideen mancher führenden Personen demonstriert.

Da andere Leute alles Nötige an Informationen schon besser formuliert haben als ich es überhaupt könnte, verweise ich auf http://www.vorratsdatenspeicherung.de/, da gibt es alle nötigen Eckdaten und Tipps für die, die auch ein bisschen was tun wollen. Ein zgehöriger Onlineshop verschickt Flyer, Plakate, Sticker und anderes Material für wenig bis gar kein Geld - nur für die Versandkosten fallen pauschal 5€ an.

Zwei Leute aus dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung organisieren einen Sonderbus aus Rhein-Main mit Haltepunkten Mainz - Frankfurt - Gießen - (Kassel) - Berlin. Dieser Bus ist leider noch längst nicht voll und fährt auch nur, wenn das Geld (bisher 50€ pro Kopf) für das Unternehmen bereits im Vorfeld vollständig verbucht wurde - der Bus ist noch LANGE nicht voll!
Informationen dazu gibt es unter http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Demonstration/Anreise/RheinMain


Wäre extrem cool wenn ich jemanden von euch dazu bewegen könnte mitzufahren  ;)
"Ist 'ne Erfindung aus den 60ern. Man nennt es Joggen, wird dir gefallen"


Clemens, schonmal dran gedacht was Du im StudiVZ alles über Dich preis gibst?  ;)

Ja.. und ich bin mir auch der Ironie bewusst, dass ich über das studivz Kontakt zu einem aus dem AK Vorrat hergestellt habe ;) Das was da steht kann da von mir aus stehen bleiben, aber die Platform ist mir trotzdem sehr suspekt, zugegeben - aber trotzdem sehr nützlich.

Die Vorratsdatenspeicherung betrifft uns aber in einem viel größeren Maße, wie ich finde. Ich argumentiere eben auch gerne mit Extrembeispielen und die gibts in Hülle und Fülle wenn man sich mal Schäubles Forderungen ansieht.. man kann mir dann Schwarzmalerei oder Paranoia vorwerfen - ich wäre froh wenns dabei bleiben würde. Diese Sicherheitsdebatte gabs hier doch bestimmt auch schonmal. Ich sehe in den Maßnahmen einfach keinen großen Sinn - Terroranschläge von halbwegs intelligenten Leuten, die wissen was sie tun, werden damit jedenfalls nicht verhindert werden. Und die Kosten fallen letztlich auch auf uns zurück. Es wird hier soviel Angst und Unsicherheit propagiert, dass die Leute es wohl auch glauben.. Ich bekomme es mit der Angst wenn ich dran denke was hier in dieser Situation los sein könnte wenn hier wirklich was passiert: Wollen wir auch so einen Patriots Act wie die Amis?? Eine krasse Einschneidung in die Menschenrechte, mit der man quasi jeden, dessen Nase einem nicht passt wegsperren kann? Es passiert ja heute schon, dass man, wenn man sich in den falschen Kreisen bewegt in Sippenhaft gesteckt oder eine ganze Gruppe belangt wird wenn ein einzelner Scheiße baut.

Matze, du solltest dir wirklich mal die Seiten durchlesen. Gerade das Argument "Wer nix zu verbergen hat, kann auch überwacht werden" finde ich einfach verdammt gefährlich. Erstens hat jeder eine unverletzliche Privatssphäre, zweitens wird damit meiner Meinung nach die Unschuldsvermutung (Grundpfeiler unseres Rechtsstaats..) umgedreht - der Umkehrschluss heißt dann vielleicht "Der hat was zu verbergen und das ist bestimmt etwas Verbotenes" - bin ich dann also ein Gefährder wenn ich von meinem Recht zu Schweigen Gebrauch mache? Von der Verhältnismäßigkeit der Mittel (auch ein Grundpfeiler) ganz zu schweigen. Willst du bald mal in soner Stadt leben in der es aussieht wie in London? Da kommt auf jede 14. Person eine Kamera, ich würde da ausrasten..

Ich hab keine genauen Daten, aber zu napoleonischen Zeiten hat man wohl angefangen - ohne jeglichen Verwendungszweck - die "rassische Vergangenheit" der Bürger zu dokumentieren - die Nazis haben das dankend angenommen...
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Was geht bspw. den Staat an, welche Kontotransaktionen ich am Laufen habe, etc...

das ist einer der Punkte.. es GINGE den Staat etwas an, wenn er genau wüsste "A schickt B Geld für Waffen/Drogen/Kinderpornos" - aber das weiß er nicht. Und es ist absolut unverhältnissmäßig (und schweineteuer) jetzt ALLE Transaktionen zu checken bzw. zu speichern um vielleicht später mal auf eine einzige zuzugreifen. Gefährlich ist es auch, wenn z.B. völlig Unschuldige mit Leuten befreundet sind, die vielleicht in Kreisen verkehren, auf die der Staat ein Auge geworfen hat (Autonome, Hooligans, Nazis etc.) - und davon womöglich gar nichts wissen. Ganz schnell steht man dann auch auf irgendeiner Liste... kleines Beispiel: Wenn man in die Datei Gewalttäter Sport eingetragen wird, wird man davon NICHT in Kenntnis gesetzt. Im Gegenteil: Aus der Gerüchteküche hört man sogar, dass sich die Gefahr einer Eintragung noch erhöht wenn man nur einmal nachfragt ob man überhaupt drinsteht. Es kann also passieren, dass ich in den Urlaub will wenn zufällig gerade ein internationaler Wettbewerb stattfindet - und schon bekomme ich Probleme am Flughafen, womöglich ein Ausreiseverbot und ganz sicher eine peinliche Untersuchung. Wie wird es sich mit der Antiterrordatei verhalten? Ich glaube kaum, dass man über einen solchen Eintrag informiert wird, so dass man ggf. die Sache klarstellen kann.

Apropos Kontotransaktionen: Die Vorratsdaten, von denen hier die Rede ist speichert ja nicht der Staat - das machen die Provider, Banken, Telefonanbieter etc. Wer sagt mir eigentlich, dass die keinen Mist mit den Informationen anstellen? Soll ich denen blind vertrauen? Lieber nicht...
Letzte Woche habe ich Geld bei der Dresdner Bank abgehoben. Nach der Auszahlung kam auf dem Automat eine Frage "Sind sie mit dem Service zufrieden? Benoten sie mit 123456.." Ohne wirklichen Grund hab ich auf "6" gedrückt, zwei Tage später klingelt das Telefon: "Ja guten Tag, DB Marburg, sie haben bei der Umfrage auf "6" gedrückt blablabla..." Was soll das? Im Gespräch mit dem Typ - bevor ich ein wenig unfreundlich wurde - fand ich raus, dass er mich so oder so angerufen hätte. Er wollte mich von meinem aktuellen Girokonto zu einem bei der Dresdner bewegen... Sachen wie diese lassen mich vertrauensvoll nach vorne blicken..  :roll:
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Den Überwachungsstaat und andere schlimme Entwicklungen weltweit können wir nicht aufhalten.

Dieses Argument findet man an vielen Stellen.. damit drücken sich die Nichtwähler auch vor dem Wahlgang ("Meine Stimme ändert ja eh nichts"). Solange diese fatale Meinung in der breiten Masse vorherrscht sind Änderungen, die von der Bevölkerung ausgehen, allerdings ziemlich unwahrscheinlich. Das wird sich - wie so oft - wohl auch erst ändern wenn die breite Masse zum ersten mal richtig betroffen ist. Es muss immer erst einem selbst was Schlimmes passieren bis man aktiv wird... dafür gibt es unzählige Beispiele
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Letzte Woche habe ich Geld bei der Dresdner Bank abgehoben. Nach der Auszahlung kam auf dem Automat eine Frage "Sind sie mit dem Service zufrieden? Benoten sie mit 123456.." Ohne wirklichen Grund hab ich auf "6" gedrückt, zwei Tage später klingelt das Telefon: "Ja guten Tag, DB Marburg, sie haben bei der Umfrage auf "6" gedrückt blablabla..." Was soll das? Im Gespräch mit dem Typ - bevor ich ein wenig unfreundlich wurde - fand ich raus, dass er mich so oder so angerufen hätte. Er wollte mich von meinem aktuellen Girokonto zu einem bei der Dresdner bewegen... Sachen wie diese lassen mich vertrauensvoll nach vorne blicken..  :roll:

DAS ist erschreckend...

Öhm, korrigiert mich, aber was ist daran schlimm!?!? Das war ne Umfrage wie tausende, ich habe mich auch vor kurzem das erste mal gefreut sowas zu bekommen, als eine von BMW zwei tage nach dem tollen Werkstattaufenthalt :roll: angerufen und nach der Zufriedenheit gefragt hat: da konnte ich mal schön Dampf ablassen und das wird direkt (!!) an die Werkstatt im Wortlaut weitergeleitet (wurde alles extra wiederhot zum bestätigen)!

Keine Ahnung, was daran jetzt so schlimm sein soll...

Wißt ihr was ich beängstigend finde: Paranoia, Mensch, da macht man doch sein Leben kaputt, wenn man über so nen Furz anfängt nachzudenken ;)
Mir ging es a) darum, dass Firmen, denen ich so schon wenig traue noch mehr Informationen über mich haben und b) ich wegen soner Scheiße nicht im Minutentakt zum Telefon rennen will... wenn ich was brauche oder ich mich beschweren will kümmere ich mich selbst, da brauch ich keine Starthilfe. Wenn mir was gestohlen bleiben kann, dann diese verlogenen Serviceanrufe bei denen man zu 80% eh nur Zeugs aufgeschwatzt kriegt.

Unter Paranoia=Verfolgungswahn leide ich - wenn überhaupt - nur nach Cannabiskonsum. So schlimm ist es sonst Gott sei Dank noch nicht, aber - wie gesagt - meiner Meinung nach werden gerade die Weichen gestellt die eine gesteigerte Skepsis gegenüber dem Staatswesen rechtfertigen, obwohl doch eigentlich das Gegenteil bewirkt werden soll... prima!
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Du hast meine volle Zustimmung, Faust... gemeint ist der vorletzte, größere Beitrag

Es ist zum heulen, das die widerlichen Geschenisse der Vergangenheit (nicht nur der Holocaust) viele Menschen nicht zum Umdenken bewegt haben.

Puh, ich ziehe mich hier jetzt mal selber aus dem verkehr, denn das ist mir wirklich zu ...

Ne, ohne Scheiß, man kann sich auch selber zerstören...

Einigkeit und Recht und Freiheit - nichts von alledem existiert in Deutschland, in dem wir heute Leben.


...und bei sowas  :roll:  wo zum Henker wenn nicht in D gibt es dann so etwas!? Um Recht und Freiheit zu gewähren bedarf es nunmal Regeln, etc.!
Bitte bleib. Ohne dich ginge es hier doch nur in eine Richtung... aber ich muss leider sagen, dass du mich bis jetzt in keinster Weise überzeugen konntest. Der Satz von Faust, über den du dich aufregst, ist natürlich streitbar, denn er ist einfach zu verallgemeinernd. Trotzdem gibt es definitiv Orte und Umstände in Deutschland, bei denen genau diese drei Begriffe nicht zuteffend sind. Oder findest du, dass die Einigkeit zwischen Ost und West in allen Köpfen exisitiert? Ist es rechtens auf Grund von teilweise äußerst fraglichen Indizien Menschen in Käfigen wegzusperren, die vorhatten eine Demo zu besuchen?

Natürlich bedarf es Regeln, ich bin bestimmt kein Anarchist - dafür ist mein Menschenbild viel zu pessimistisch. Diese Regeln müssen sich aber alle an den Grundrechten 1 bis 20 GG orientieren - wenn das nicht gewährleistet ist, ist auch der Rechtsstaat nicht mehr als solcher zu bezeichnen.

Keiner zerstört sich hier selbst.. ich weiß nicht wie du darauf kommst... was - ausser diesem einen Satz - war denn in Fausts größerem Beitrag unwahr?
« Letzte Änderung: 22. August 2007, 15:13:54 von Barbrady »
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Ist es rechtens auf Grund von teilweise äußerst fraglichen Indizien Menschen in Käfigen wegzusperren, die vorhatten eine Demo zu besuchen?

Ohne jetzt auf den Hintergund einzugehen. Die Frage der Verhältnismässigkeit. Hätte aus der Demo vll eine gewaltsame Demo werden können bei der viele weitere Unschuldige und Unbeteiligte hineingezogen worden wären? Dann vll ja...

Man kann das nicht immer abwägen, da müssen manchmal Maßnahmen ergriffen werden die vll. zu hart sind.

Ist ein sehr brisantes Thema, ähnlich wie bei Gewalt der Polizei. bin da auch sehr vorsichtig.

Dann sollten wir vorläufig alle Menschen einsperren, ...doch, wer lässt uns dann wieder raus? ;)
Ich meinte die G8-Demo und die ist anfangs ja unzweifelhaft teilweise gewaltsam abgelaufen. Wenn es ausschließlich die "Richtigen" (wer auch immer die sein mögen) trifft, was präventive Maßnahmen angeht, dann ist das ja noch zu tolerieren - alles was darüber hinausgeht ist für mich Sippenhaft... dazu kommen die Haftbedingungen dieser aus-dem-Verkehr-gezogenen. Das ging schon in Richtung Guantanamo, da ist jeder Einzelhaft-Knasti besser dran... Die Polizei KANN nicht alle Menschen wegsperren, die unter Umständen zu Gewalttaten fähig sind, denn es sind eben nicht nur die "üblichen Verdächtigen". Es sind auch ganz normale Bürger, die irgendwann die Beherrschung verlieren und Steine werfen - hat es alles schon gegeben. Diese "Lieber zuviel als zuwenig"-Einstellung spiegelt gerade das wieder, gegen was sich die Demo in Berlin richtet: Ein unverhältnismäßiger Aufwand zur Prävention von Unrecht.
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