45375
« am: 07. März 2006, 01:05:37 »
Doublefeature:
White Zombie
Zunächst war ich erst mal stinkig, denn der deutsche Ton ist ein Witz. Abgesehen davon, dass die Stimmen unterschiedlich laut waren und oft viel leiser als die Musik, waren sie auch noch total bescheuert. Man möchte meinen, die haben sich über den Film lustig gemacht, weil er so alt ist. Aber witzig war das nicht, nur absolut fehl am Platz. Weiteres Armutszeichen ist die Musik in der deutschen Fassung: Sie ist komplett am syntiesizer entstanden, ist ziemlich billig und wirkt viel zu modern. Also dann war O-Ton angesagt. Anstatt der deutschen Tonspur hätten sie mal UTs draufpacken können, denn der engl. Ton war sehr rauschig, da ich eh so meine Probleme mit Englisch habe, habe ich hier und da ein paar Sachen nicht verstanden, aber kein Problem, denn die Bilder haben die Geschichte auch alleine erzählt.
Vom visuellen Aspekt war der Film eine Wucht, denn es wurde viel mit Überblendungen getrickst. Man kann es kaum glauben, aber in diesem Film von 1932 gibt es einen diagonalen Splitscreen. Neben der hohen technischen Qualität gab es eine Handlung, die sehr originell ist und viele gute Ideen bietet, die ich auch sonst in keinem Film aus dieser Zeit gesehen habe. Lugosi ist ebenfalls klasse. Ein Schwachpunkt ist, dass der Film ne Weile braucht, bis er richtig in Fahrt kommt, aber spätestens nach 20 Minuten kann der Film durchgehend gut unterhalten und bietet einige wirklich tolle Momente. Das Ende ist heute vielleicht ein wenig unfreiwillig komisch, aber ebenfalls durchaus originell.
"White Zombie" ist der erste Zombiefilm überhaupt und kann Dank der guten Geschichte und der tollen Machart, die ihrer Zeit voraus war, gut unterhalten und durchaus als Klassiker des Genre gesehen werden. Ein paar kleine Längen lassen sich aber nicht ignorieren, daher erst mal 6,5/10 mit Tendenz nach oben. Muss den nochmal sehen, weil ich mich anfangs so über den deutschen Ton geärgert habe und ne Weile nicht wirklich objektiv war.
Blutige Seide
So, nun hab ich diesen Ur-Giallo auch mal gesehen. Bava produziert einfach tolle Atmospheren. Die Sets, die Musik, die knalligen Farben und vorallem die dynamischen Kamerafahrten machen aus diesem grundsoliden Krimi, der inhaltlich nichts besonderes bietet, einen sehr unterhaltsamen Film, der die 60er wunderbar eingefangen hat und eine Kriminalgeschichte mit einer Urform des "Slashers" verbindet. Die Morde waren für die Zeit schon recht brutal, auch wenn das meiste Offscreen passierte, das hat mir hier sehr gut gefallen. Unterm Strich ein cooler, visuell absolut überzeugender Italo-Krimi, harmloser als z.B. Argentos Deep Red, aber dennoch sehr unterhaltsam. Erst mal 7,5/10.