Lange hats gedauert, jetzt hab ich "Ex Drummer" endlich mal gesehen.
Hab vielleicht in den ersten paar Minuten 2-3 mal Schmunzeln müssen, das wars aber auch mit Humor.
Die Figuren sind durchweg unsympathisch und sicher auch ein Stück weit tragisch, aber zumindest abstoßend.
Der Sänger mit seinen blutig geschlagenen "Nutten", der Typ, der sein Kind sterben lässt und der perverse Voyeur-Drummer
dazu eine ordentliche Portion Minderheitenhass und bemüht authentisches Asitum. Ich weiß nicht, es kommt irgendwie so rüber, dass alle Rocker und Punks (besonders bei dem Festival) aggressive, vulgäre Wichser sind. Das fängt schon bei dem Ansager an. Das hat mir gar nicht gefallen, als ob Massenschlägereien gang und gebe seien auf solchen Veranstaltungen.
Das Ende mit den sinnlosen Gewaltausbrüchen macht auch keinen Sinn. Und plötzlich muss man noch Mitleid mit den Assis haben, weil sie ja so eine schwierige Kindheit hatten. Klar ist das ein Grund dafür warum sich Leute scheiße verhalten, aber ein Freifahrtsschein zum Mord oder eben anderen durchaus hoch kriminellen und moralisch fragwürdigen Taten ist es dennoch nicht. Diese Interviewszenen fand ich voll daneben, weil die Figuren vorher sehr eindimensional gezeigt wurden und plötzlich ganz vernünftig und ruhig sind und vorallem ohne verbale Entgleisungen auskommen. Das ist für mich alles andere als rund und aller spätestens wenn Dries noch seine alte parrallel bumst, landen die zum Ende hin recht platten Provokationen auf ihrem Höhepunkt.
Rein technisch ist der Film durchaus gelungen, auch der Soundtrack ist gut (abgesehen von diesem bescheuertem "Mongoloid"-Song, der einfach nur nervt). Den ein oder anderen nett inszenierten Moment gibt es auch, aber das hilft nicht über die inhaltlichen Ungereimtheiten und nicht nachvollziehbaren Ereigenissen gegen Ende hinweg. Ein Film darf durchaus auch mal weh tun oder anekeln, aber dann muss er auch darüber hinaus irgendwas jenseits der visuellen Ebene bieten können. Ok, gute Schauspieler sind am Werk, aber sowohl die Geschichte ist dünn als auch das was beim mir ankommen soll. Mich bringt der Film weder zum Nachdenken, noch fühl ich mich irgendwie schuldig.
Bei den eingestreuten surrealen Szenen wie "Die Vagina", "den riesen Gummischwanz" oder den "Sänger überkopf" hat man sich ganz klar von der Toilettenszene aus Trainspotting inspirieren lassen, nur dass das hier weder komisch noch sonst irgendwie beeindruckend war (die "Überkopfszene" war gut gemacht, aber warum gerade er an der Decke geht und auch nur in seiner Wohnung bleibt genauso offen, wie einige andere Dinge).
Ich hör jetzt mal lieber auf, denn sonst wird die Bewertung noch schlechter, als ich zunächst geplant hatte.
Nur noch eins: Niemals nie komt ein
Ex Drummer an den genialen
Trainspotting heran, welcher es einfach viel besser versteht, seinen Figuren Tiefe zu verleihen und etliche emotionale Gefühlslagen abdeckt. Da kann man mit den Figuren lachen, trauern, sie hassen und und und, das funktioniert zumindest bei mir mit diesem Film hier nicht.
Eigentlich kann ich keine Bewertung geben, aber ich denke mal am ehesten wärs wie bei "Irreversible" oder "Elephant" was bei
Eine kleine Enttäuschung. Ich hab auch kein großes Verlangen, den nochmal zu sehen geschweige denn dafür Geld auszugeben.
Edit: Ach ja, was ist mit dem König von Siam und Schachspiel? Schnall ich nicht.