Die Story :
Rainer ist ein vollgekokstes Yuppie - Arschloch, der seine Kohle damit verdient, bei einem privaten Fernsehsender Shows zu konzipieren. Er hat eine Freundin, fährt ein tolles Auto und macht schwer einen auf dicke Hose.
Als er allerdings bei einem Anschlag auf ihn schwer verletzt wird, wird ihm langsam klar, dass es so nicht weitergehen kann. Anfangen möchte er bei den Formaten, die er für seinen Sender erarbeitet. Hier möchte er weg von unterirdischen Formaten, und möchte mehr Anspruch und intelektuelle Sendungen machen. Da die Quote aber miserabel ist und er nicht einsieht, auf den alten Pfad zurückzukehren, wird er kurzerhand entlassen.
Fortan interessiert er sich sehr stark daran, wie diese Quote zustande kommt. Er ist der festen Überzeugung, dass die Menschen sich nur noch Scheiße im Fernsehen angucken, weil zu 90% nur noch Scheiße läuft; Stichwort : Gewöhnungseffekt.
Als er allerdings feststellt, dass die Quote nicht manipuliert wird ( wie er anfangs immer dachte ), greift er zu anderen Mitteln, um dem Einheitsbrei an Absurditäten im Fernsehen ein Ende zu setzen.
Die Schauspieler :
Moritz Bleibtreu macht seine Sache sehr gut, dem sollte wohl auch jeder ein Begriff sein. Die weibliche Hauptrolle wird von Elsa Sophie Gambard verkörpert, dies ist ihr erster Film und sie kann Ihre Figur absolut überzeugend darstellen. Ein Blickfang ist sie allemal.
Milan Peschel ist einem eher aus dem Fernsehen ( Tatort, Polizeiruf 110 etc. ) bekannt, der Rest ist mir doch unbekannt.
Erwähnenswert wäre auf alle Fälle noch ein kurzer Auftritt von Sarah Kuttner, die ja auf Grund der Quote ihre Show canceln musste....
Fazit :
"Vom Saulus zum Paulus" wäre wohl die kürzestete Inhaltsangabe zu diesem Film von Hans Weingartner ( Die fetten Jahre sind vorbei ).
Eins vorweg : Leute, die sich regelmäßig Casting - Shows oder Big Brother oder so was in der Richtung ansehen, sollten den Film wohl lieber meiden.
Natürlich ist der Werdegang von Rainer und seinem Vorhaben eine schöne Sache, ob die Grundverurteilung des allgeimenen Fersehpublikums ( lange genung Scheiße senden, dann gucken die Leute das schon ) aber so korrekt ist, weiß ich nicht. Man kann ja nicht von sich auf andere schließen.
Da ich selber oft mit dem Fernseh hadere und zur Zeit irgendwie gar nicht merke, dass meine Satelliten Anlage seit vier Wochen den Geist aufgegeben hat, trug der Film bei mir seine Früchte.
Der Revolutions Gedanke, der später mit Rainers "Angestellten" natürlich noch getoppt wird, ist gut umgesetzt und die Geschichte fließend erzählt.
Allerdings muss ich meine Bewertung von gestern abend direkt nach dem sehen etwas nach unten korrigieren. Zu steif sind doch einige Figuren, bei "Philip" ist die "Verwandlung" irgendwie nicht wirklich glaubwürdig. Auch geht der Film mit seinen 2 Stunden und 4 Minuten definitiv zwanzig - dreißig Minuten zu lang.
Alles in allem gibt es von mir eine Reinguck Empfehlung für die, die sowieso schon ein kleineres " Problem " mit dem alltäglich Fernseh - Schwachsinn haben, und verteile nach einer Nacht Bedenkzeit
7 von 10 Punkten