Durch und auch hier: Einfach schönes und gut geschriebenes Buch - ein Lansdale halt
Wenngleich die Inhaltsangabe oben größtenteils Humbug ist!
Die Geschichte spielt in den 30ern (wie auch DIE WÄLDER AM FLUSS) nahe einer kleinen osttexanischen Stadt. Richard Dale ist 15 Jahre alt und lebt mit seinem jüngeren Bruder Ike sowie seinem Vater und seiner schwangeren Mutter auf einer kleinen ärmlichen Farm. In seiner knappen Freizeit - er muss mit seiner Vater und Bruder die Farm beackern - spielt er oft mit seinem frabigen Freund Abraham, der mit seiner Familie weiter im Wald wohnt.
Eines Tages taucht Old Satan wieder auf. Ein Monster von einem Keiler - blutrünstig und unberechenbar. Er zerstört Felder, tötet Tiere - ja er macht sogar vor Menschen nicht halt. Sogar Abrahams Grandpa Old Pharao (der hundertfünfzig Jahre alt zu sein scheint) hat seine Beine verloren während der Jagd auf die Bestie. Richard begegnet Old Satan und auch die Familie von Abraham kommt in den Genuss das Schwein aus der Nähe zu betrachten. Um größeren Schaden abzuwenden beschließen die beiden Freunde dieses Killerschwein zur Strecke zu bringen - auch wenn es ihr Leben kosten solle...
Wie auch THE BOTTOMS spielt auch dieses Buch zu einer Zeit, in der Rassimus in Amerika noch an der Tagesordnung war und Menschen auf kleinen Farmen von der Hand in den Mund lebten. Lansdale geht hier aber auf den Rassimus nur bedingt ein und im Gegensatz zu THE BOTTOMS haben wir hier auch keinen Thriller oder ein Rassendrama. Es ist lediglich eine kleine Geschichte aus jener Zeit um zwei Freunde, die ein riesiges Killerschwein erlegen wollen. Nicht mehr und nicht weniger. Daher ist die Länge der Geschichte auch sehr gut gewählt. Man hätte freilich noch Nebenstränge einbauen können und mehr Story ausenrumweben können - aber das ist garnicht nötig.
Lansdale stellt auch das Dasein der damaligen armen Leute nicht als schlechtes Leben hin. Nein, vielmehr als etwas ganz natürliches. Die Menschen wissen was sie haben und kommen damit zurecht. Der Farmalltag ist das Leben - und die verbleibende Zeit umgibt man sich mit den Freunden und Bekannten. Die kleinen Subplots mit Richards Vater, der auf Jahrmärkten boxt um Geld nebenbei zu verdienen - oder um Richards Vorliebe für Detektivgeschichten und seinen Wunsch Schriftsteller zu werden - greift er zwar auf, diese werden aber nicht weiter vertieft und bieten somit einen kleinen Einblick in das Leben ausserhalb der Farmarbeit.
Es wird oben auch angemerkt, dass man ein Wiedersehen mit John McBride, dem Boxer aus STURMWARNUNG, hätte - das ist aber nicht so. Entweder wurde die deutsche Ausgabe gekürzt um den Handlungsstrang, oder es war eine Falschmeldung. Es könnte im Zuge einer Kürzung höchstens eine Straffung sein (die unnötig ist!) und eine Stelle sein, in der Richards Vater auf dem Jahrmarkt gegen eben diesen boxt. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Die Jagd auf den Eber ansich findet dann am Ende des Buches statt - und hat genau die richtige Länge. Es ist also nicht so, dass es ausschließlich darum geht, dass die beiden um Wald rumrennen und jagen
Es ist vielmehr so, dass sich einige sicherlich etwas in die Kindheit zurückversetzt fühlen können, als man noch irgendwo bei jemand saß und neue Comics las oder sich ein Baumhaus baute...
Für Fans von Lansdale und solchen Geschichten definitiv einen Kauf wert!