Super 8Inhalt:Es ist der Sommer des Jahres 1979. Wir befinden uns in der Stahlarbeiter Kleinstadt "Lillian", im US Bundesstaat Ohio. Der 13-jährige Joe Lamb (
Joel Courtney) hat schwer mit dem Unfalltod seiner Mutter zu kämpfen. Sein Vater Jackson Lamb (
Kyle Chandler), der örtliche Deputy, kommt ebenfalls kaum mit dem tragischen Verlust zurecht. Etwas Ablenkung findet Joe in einem kleinen Filmprojekt. Charles (
Riley Griffiths), der beste Freund von Joe, ist begeisterter Filmfan und gerade dabei mit seinen weiteren Freunden Cary (
Ryan Lee), Martin (
Gabriel Basso), Preston (
Zach Mills) und der neu dazugewonnenen "Hauptdarstellerin" Alice (
Elle Fanning) seinen erstes Stück Zelluloid - einen Zombiekurzfilm für ein Festival - zu drehen. Als sich die kleine Filmcrew eines Nachts ausgerüstet mit
Super 8 Kamera, Tonequipment, Schminke und Kunstblut aus ihren Kinderzimmern schleicht, um an einer abgelegenen Bahnstation eine neue Szene zu drehen, werden sie Zeugen eines schlimmen Unfalls. Während des Drehs am Bahnsteig bringt ein auf die Schienen gefahrener Pickup Truck einen vorbeirasenden Güterzug der US Air Force zum entgleisen. Mitten im Inferno: Die sechs Freunde und ihre mitlaufende
Super 8. Dann geht alles ganz schnell. Kurz nach dem gewaltigen Crash finden sie kleine, weiße Würfel an der Unfallstelle verstreut und sprechen kurz mit dem schwer verletzten Fahrer des Pickups. Die mysteriösen Metallwürfel scheinen nicht die einzige Fracht in den Waggons gewesen zu sein. Kurze Zeit später treffen Soldaten unter dem Kommando von Colonel Nelec (
Noah Emmerich) an der Unfallstelle ein, doch die Freunde können gerade noch rechtzeitig fliehen. Was dann in den folgenden Tagen im sonst so verschlafenen Lillian passiert, kann sich niemand richtig erklären. Die Stadt wimmelt nur so von Militär, Autos werden demoliert und Menschen, Hunde sowie elektrische Geräte verschwinden auf wundersame Weise. Für Joe, Charles, Cary, Martin, Preston und Alice hat ein abenteuerlicher Sommer längst begonnen…
Meinung:Super 8. Der neuste Streich von
Lost Schöpfer
J.J. Abrams ist eine Hommage, eine Verbeugung vor den glorreichen Teenie-/ Science-Fiction- und Abenteuerfilmen der späten 70er bis Mitte/Ende der 80er Jahre.
Steven Spielbergs E.T. (1982) und
Unheimliche Begegnung der Dritten Art (1977) sowie
The Goonies (1985) oder auch Filme
Stand By Me (1986) haben – um mal einige zu nennen - mit Sicherheit mehr oder weniger großen Einfluss auf die Entstehung und Umsetzung von
Super 8 genommen. Nicht umsonst ist
Steven Spielberg Produzent. Was Regisseur
Joe Dante (
Gremlins,
Meine teuflischen Nachbarn,
The Howling) kürzlich mit
The Hole nicht schlecht machte, nämlich einen Film der bestückt mit sympathischen Jungdarstellern inhaltlich, atmosphärisch und teilweise auch optisch ganz den 80ern entsprungen sein könnte, im 21 Jahrhundert zu erschaffen, schafft und toppt
J.J. Abrams spielend leicht. Aber ich muss klar sagen, so gut mir
Super 8 gefallen hat, an die weiter oben genannten Filme – die echten 80er – kommt er nicht ran. Dennoch ist es einfach klasse einen neu produzierten Film dieser Art heutzutage noch einmal sehen zu können.
Die Story ist wirklich schön und sehr unterhaltsam, wobei sie mir zum Ende hin etwas zu Effektüberladen wirkte. Da hätte es für meinen Geschmack ruhig etwas weniger - dafür noch etwas spannender - sein können. Die gesamte Grundstimmung war auf jeden Fall schon nahe an der "guten alten Zeit". Eine verschlafene Kleinstadt, eine Gruppe von Freunden die wie die
Goonies in ihrer "eigenen Kinderwelt" leben, der sehr stimmige OST dazu sowie das gesamte Setting wie die Autos, BMX Räder, die damals beliebte
Super 8 Kamera oder die Einrichtung der Häuser – eigentlich das komplette Kleinstadtsetting. Die Ausstattung war für mich hinsichtlich dem 80s Feeling einfach exzellent ausgewählt. Besonders die beiden Kinderzimmern von Joe und Charles waren 80s pur. Poster von
Dawn of the Dead oder
Halloween (die ja beide zur damaligen Zeit – 1978 - gerade rausgekommen sind
), bemalbare Monsterfiguren,
Star Wars Flieger die von der Decke baumeln und und und. Das war echt schön!
Dann war da natürlich auch der Film im Film, welchen die Jungs gedreht haben. Eine Art kleiner Zombie-/Detektiv-Film. Ich möchte nicht wissen wer hier alles in seinen Kinder oder Teenagertagen - in der Anfangszeit seiner (Horror)Filmleidenschaft - mit seinen Kumpels einen Film drehen wollte.
Auch dies war für mich ein echtes Highlight: Der Film im Film. Und an dieser Stelle auch gleich der Tipp von mir,
unbedingt den Abspann abzuwarten und nicht direkt aus dem Kino zu verschwinden. Man würde etwas tolles verpassen.
Zu den Darstellern muss ich sagen, sie haben mir ALLE gefallen. Die Erwachsenen wie
Kyle Chandler der den Vater von Joe spielt und zugleich Deputy der Stadt ist oder auch
Noah Emmerich der Colonel Nelec mimt. Und natürlich auch die Kinderdarsteller die mir persönlich zwar gut gefallen haben, die Figuren welche sie verkörperten aber etwas weniger Tiefe hatten als beispielsweise bei den
Goonies. Wie auch damals schon gibt es die bekannten Stereotypen. Den Dicken, den Spaßvogel, den Anführer und so weiter aber so richtige Typen mit viel Erinnerungswert waren es meiner Meinung nach nicht. Aber wer weiß, welchen Stellenwert der Film in 15 oder 20 Jahren bei dem ein oder anderen haben wird.
Zum Inhalt bzw. den Vorfällen in Lillian und ihrer Ursache möchte ich gar nicht so viel schreiben, weil es dann einfach schwierig wird nicht zu viel zu spoilern. Aber ich kann sagen, dass mir der Film noch ein gutes Stück besser gefiel, als man noch nicht wusste was los ist und
Abrams die Spannung und das Mysteriöse auf hohem Level halten konnte. Der Zugcrash am Anfang war z.B. sensationell umgesetzt. Total atmosphärisch und genau so geht es dann auch erstmal weiter. Keiner weiß was los ist, das Militär läuft plötzlich überall herum, mysteriöse Dinge gehen vor sich und die Kinder versuchen die Geschehnisse aufzulösen. Es gibt mehrere sehr atmosphärische Szenen wie z.B. die Tankstellenszene. Und auch der Coming of Age Aspekt ist nicht von der Hand zu weisen. Der Kern der Story erzählt von der Zeit des Erwachsenwerdens mit allem was dazu gehört. Herum streifen, Freundschaft, Verlust, der ersten Liebe und natürlich der Begeisterung für Filme. Später - im letzten Drittel - baut
Super 8 für mich dann leider etwas ab und verbaut sich dadurch eine höhere Wertung die bei mir vermutlich in einer starken 9 ihren Höhepunkt gefunden hätte. Ich möchte aber gar nichts schlecht schreiben denn mir hat er rundum klasse gefallen und nachdem ich "meine"
Goonies ja schon in und auswendig kenne, habe ich plötzlich wieder richtig Lust auf
E.T. bekommen. Wenn man den Film als eine Mischung zweier 80er Streifen bezeichnen kann - und glaubt mir, dies kann man - dann muss man genau diese beiden 80er Perlen nennen.
Fazit:Super 8 ist liebevolles Retro-Kino in Reinform. Inhaltlich, visuell und atmosphärisch fühlt man sich über weite Strecken (die CGIs mal ausgenommen) in die 1980er Jahre zurückversetzt. Dem geneigten Filmfan geht das Herz auf denn
J.J. Abrams hat ein kleines Stück Magie auf die Kinoleinwand zurückbringen können. Magie die man heutzutage nur noch selten in den Kinosälen findet. Sicherlich kein neuer
E.T., gewiss keine neuen
Goonies und freilich nicht ohne Schwächen aber dennoch:
Einfach schön! Super 8