Foxcatcher
Seltsam, ich hatte gerade erst letzte Woche ein paar Meinungen hier zum Film gefunden.
Ich glaube u.a. auch die 5/10 von Markus. Jetzt finde ich nichts, abgesehen von Phils 7/10 in seiner Kinobesuch-Jahresliste.
Foxcatcher Ich habe ja im Vorfeld öfter gehört, dass der Streifen irgendwie komisch oder auch speziell ist.
Ich vermute mal, das bezieht sich auf das langsame Erzähltempo des Films. Das war am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber unterm Strich doch irgendwie passend. Der Film spiegelt den Sport Ringen ganz gut wieder. Das Training ist alles, was die ruhige, unspektakuläre Erzählung darstellt und dann gibt kurze Ausbrüche der Kraft und von dem, was man gelernt und trainiert hat. Genauso funktioniert auch der Film an sich. Es hat eine Weile gedauert, bis ich richtig im Geschehen drin war, zumal mich klassisches Ringen eigentlich auch weniger interessiert.
Aber der Film hat was, ich finde tatsächlich den Oscar für die beste Regie gar nicht soo verkehrt. Was der Regisseur hier aus den Darstellern rausholt, ist schon groß und auch wenn der Film als Ganzes ruhig und sogar etwas schleppend ist, einzelne Momente punkten einfach mit dichter Atmosphäre. Das Wesentliche, das einerseits Minimalistische des Ringens, andererseits dass alles aus eigener Kraft geschiet, wird hier wirklich beeindruckend transportiert ohne platt zu wirken. Ich würde den Streifen auch etwas mehr mögen, doch dafür hätte ich in den gute 2 Stunden Laufzeit, noch mehr über den Sport selber erfahren wollen. Symbolik gibt es viel, aber vom klassischen Sportfilm ist "Foxcatcher" weit entfernt.
Und trotzdem wirkt der Film gar nicht mal so stark danach, als ob er gedreht wurde um Oscars zu gewinnen. Das hatte ich vorher vermutet, daher erwähne ich es. Letztenendes zeigt er eine durchaus interessante Geschichte um einen seltsamen, einsamen Mann. Die eigentliche Hauptfigur wird von Steve Carell gespielt und alter Schwede, der macht das wirklich gut. Natürlich haben die Makeup-Künstler einen großen Anteil an der Leistung. Ich hätte den nie erkannt, wenn ich es nicht gewusst hätte. Tatum und Ruffalo haben aber auch gut abgeliefert, kann man nicht anders sagen.
Unterm Strich steht eine
, weil der Film eben leider nicht so wirklich unterhaltsam ist. Das stört mich bei anderen Filmen ja auch nicht, aber der hier hat so eine dokumentarische Art an sich, ohne wirklich viele Fakten zu liefern. Das "Emotional-manipulierende" Element wird hier sehr weit zurückgeschraubt und das lege ich dem Film in vielen Momenten auch positiv aus. Auf jeden Fall landet man nicht in der xten kitschigen stars & stripes-überfärbten Ode an irgendeinen Sportler (wobei mir sowas ja auch gefallen kann).
"Foxcatcher" werde ich mir nie wieder ansehen, aber im Nachhinein bin ich ganz zufrieden, dass ich es doch einmal getan habe.
Leider sprang die DVD zweimal böse.
ich habe da noch eine frage zum Ende:
Tatum verliert sein match ja ziemlich deutlich. Was passiert zwischen dem Moment und dem Moment wo Carell sich entschließt loszufahren um Ruffalo zu töten. Gibt es einen konkreten Auslöser, oder liegt das nur daran, dass der Bruder ihm seinen einzigen näheren Freund wieder genommen hat. Tatum spricht ja nachher auch gar nicht mehr mit Carrell. Da fehlen mir ein paar Sekunden oder 2-3 Minuten.
Danke.