Ab und an kommt mal ein Buch daher dass erstens ein völlig Unbekannter geschrieben hat und zweitens so verdammt gut ist,dass man sch fragt warum der Author nicht in aller Munde ist.
IM ABGRUND im original THE DESCENT von 1999 ist ein solches Buch.
Vorsicht dieser DESCENT hat nichts mit dem Kinoknaller gleichen Namens zu tun ist jedoch kongenial genauso spannend.
Der Author Jeff Long ist Extrem Bergsteiger und man kann davon ausgehen er weiss von was er schreibt!
Hier die Prämisse
Im Jahr 1988 gerät eine Truppe Bergsteiger unter Leitung von Ike Crockett und seiner Partnerin Kora im Himalaya in einen Schneesturm. Sie finden Schutz in einer grossen Höhle und werden dort eingeschneit. Weitverzweigte Wege ins Berginnere bringen einen monströs gefolterten und gekreuzigten Toten zur Endeckung. Ike versucht nach dieser Endeckung seine Truppe wieder zu erreichen, findet jedoch nur noch die ausgweideten Leichen bis auf die seiner Geliebten. Als er sie aufspürt wird er jedoch von unheimlichen Wesen aus der Tiefe der Erde verschleppt....
Im Jahr 1996 entdecken die Amerikaner im Bosnienkrieg ein gigantisches Massengrab. Bei der näheren Untersuchung vor Ort hat Major Branch eine fast tödliche Begegnung mit eigenartigen Wesen die sich an den Leichen gütig tun. Nach einer Konfrontation mit ihnen zeigt Branch Anzeichen von Mutation.
Auf Java gräbt ein alter exkommunuzierter Jesuit eine uralte Steinplatte aus mit dem jugendlichen Gesicht Satans. Bevor diese dokumentiert werden kann wird das Antlitz von Krallenhänden aus dem Stein gerissen und gewaltsam entfernt, der Bewacher der Platte wird abgeschlachtet aufgefunden.
Alle diese Ereignisse führen zur Endeckung einer uralten Rasse die im Erdinnern seit Jahunderten in einem gigantisch verzweigten System überlebt hat und sich von Menschenfleisch ernährt. Die Nachricht geht um die Welt und Hunderttausende Soldaten werden in die Höhlen geschickt und tauchen nicht mehr auf. Suchtrupps werden losgeschickt und sie stossen nur noch auf die Fetzen und Kadaver der Einheiten und auf zu Hunderten aufgeschichteter Schädel der geschlachteten Soldaten. Die Welt gerät in Panik, es heisst man habe die Hölle entdeckt und Satan und seine Dämonen seien dafür verantwortlich.
Eine Spezialeinheit macht einen Gefangenen unter der Erde- Ike Crockett der in Tibet verschwundene Bergsteiger- der aufs übelste gemartert zehn Jahre als Sklave der HADAL unter der Erde verbracht hat und was er zu erzählen hat bestätigt dass es wohl einen Satan gibt. Eine Expedition wird zusammen gestellt die sich auf eine 12000 km lange Reise unter der Erde von den Galapagos Inseln bis nach China aufmacht in einer Tiefe noch unter dem Mariannegraben.
Ihr Ziel- SATAN finden und die dazugehörige Hölle und Kontakt mit deren Einwohnern herbeiführen......
Im Abgrund verbindet sehr viel frische Ideen. Archäologie, Religion, Bergsteigen, Höhlenforschen, Special Forces und eine Reise zum Mittelpunkt der Erde in nie gekannter Dimension. Der Horror und die Gewalt ist zum Teil derart fremdartig, dass es den Hauch von Perversität hat. Long erschafft seine Welt unter der Erde in einer Vielseitigkeit und Tiefe, dass man sie jederzeit für realistisch nimmt.
Am Stärksten ist er wenn ganz nebensächich schreibt die komplette afghanische Taliban Armee sei unter die Erde gegangen um Jagd auf ihren islamischen Satan zu machen...sie wurden nie mehr gefunden. Oder dass man sich Massengräbern nicht nähern kann auch nicht mit dem Hubschrauber, da der Verwesungsprozess der Leichen zuviel Stickstoff produziert und zum Tode führt oder Turbinen versagen lässt. Solche Details gibt es massenweise und hinterlassen einen echt trockenen Mund.Solche Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen fördern den Sog den dass Buch ausmacht.
Im Abgrund ist wohl die beste Verbindung eines Abenteuerromans mit enormen und drastischem Horroranteil die ich bis dato gelesen habe und eine Version des Themas Hölle/Satan die neu und erstklassig ist.
Ich habe dass Buch 540 Seiten als Taschenbuch/Goldmann Verlag geradezu verschlungen. Wäre der letzte King nur zu einem Zehntel so gut gewesen wie dieses Werk wär ich glücklich gewesen, so würde ich dem Lieben Stephen den Rat geben mal IM ABGRUND zu lesen wenn er wissen will wie man eine gory Spannungsgranate mit Schlaflosgarantie schreibt.
Als phantastische Literatur ist dieses Buch eine Nummer für sich.
Habe seit MacCammons Wolfs Hour keinen Horror Roman so verschlungen.
