Der Tod kommt zweimalHaha, was für "Dressed To Kill" "Psycho" war, sind für den hier "Das Fenster zum Hof" und "Vertigo", nur dass die Hauptfigur statt Höhenangst Klaustrophobie hat. Ich dachte ich hab den schon mal vor Jahren gesehen, aber das kam mir eben alles recht neu vor, also von den Hitchcock Zitaten abgesehen. Ich weiß jetzt auch, warum der Pierre so gut gefällt, ich sag nur 80er Galore. Die Kameraarbeit und die Montagen sind wiedereinmal spitze, die Verfolgungssequenz im ersten Drittel toppt sogar die ähnlich gelagerten Szenen in "DTK". So eine spannend gemachte Verfolgung/ Beobachtung hat sonst nur der Meister abgeliefert. Der "Vertigo"-Teil nach einer Stunde hat vielleicht etwas zu viel Tempo rausgenommen aber die scheinbare Besessenheit von Jake war super, das erinnerte nicht zufällig James Steward im Original. Die ganzen Bausteine ins die bunten 80er-Jahre zu transportieren war ein Geniestreich, denn auch wenn DePalma hier im Grunde einen weiteren Hitchcockfilm gedreht hat, drückt er ihm genau mit diesem sehr präsenten Bezug zur Zeit, seinen eigenen Stempel auf. Leider war mir die Auflösung auch hier sehr schnell klar, auch wenn die Umstände etwas anders waren, als angenommen.
Gregg Henry spielt halt fast nur Böse und durch die Indianermaske hat man ihn recht gut erkannt, auf jeden Fall hat man erkannt, dass es eine Maske ist. Keine Ahnung, warum DePalma diesen Fehler wie schon in "Dressed To Kill" (man erkennt Michael Caine unter der Perücke beim Fahrstuhlmord eindeutig) wieder macht.
Ich finde es total cool, dass mit Craig Wasson ein eher unbekanntes Gesicht hier die Hauptrolle spielt. Ich mag den Kerl, schade, dass er nicht so wirklich viele interessante Filme gemacht hat. In der Rolle des Jedermanns, der in ein tödliches Komplott hineingezogen wird (typisch Hitch) und durch dessen Augen wir Zuschauer durchs Teleskop gucken dürfen, fühlt er sich richtig wohl. Von der Stammcrew ist Dennis Franz wieder dabei. Nancy Allen und DePalma haben sich 1 Jahr vor dem Film scheiden lassen, sonst wär sie sicher auch dabei gewesen. Das Melanie Griffith mal so eine Figur hatte, hätte ich auch nicht gedacht. Rein optisch steht sie hier aber ganz klar im Schatten von Deborah Shelton, wow, war das damals eine Traumfrau, alter Schwede. Das Ende mit der Grube und dem großen Hollywood-Tamtam
Der Hund sieht Jake, bricht durch die Autoscheibe (wtf???!!!) und reißt den Killer in den Tod
fand ich etwas zu reißerisch. Das muss so ein typisches Psychothriller-Problem in den 80er und 90ern gewesen sein. Da gibt es übrigens einen kleinen Filmfehler,
in einer Einstellung ist genau da, wo der runterfällt ein Geländer, in der danach ist da kein Geländer mehr, was auch Sinn macht, das wäre nämlich im Weg gewesen.
Und trotzdem fand ich den Film als ganzes noch etwas runder als "DTK". Wie vermutet liegt bei mir aber nach wie vor "Der Tod löscht alle Spuren" mit Travolta auf meiner DePalma Pole Position. Das wird wohl auch so bleiben. Bis auf die kleinen Markel war "Body Double" wirklich klasse, ich werd mir demnächst auf jeden Fall noch ne Handvoll DePalmas ansehen. "Schwarzer Engel" (fand ich vor einigen Jahren richtig cool), "Das Phantom Im Paradies" (hab ich als sehr abgefahren, aber cool in Erinnerung) und vielleicht auch noch "Mein Bruder Kain" (da war das Ende glaub ich auch wieder so super over the top, eben so ein Ende, wie ich es oben angesprochen habe.
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