Erstes Fazit nach ~5-6h Spielzeit.
Optisch recht hübsch gestaltet und mit passender Musik unterlegt. Alle Sprecher machen ihre Sache ordentlich. Das Flair des viktoianischen Zeitalters kommt recht gut rüber.
Von der technischen Seite auf der PS3 ein klein wenig angestaubt, bzw. etwas schlampig portiert.
Das macht sich dadurch bemerkbar, dass ab und zu mal das letzte Wort eines Satzes "verschluckt" wird, vereinzelt es zu minimalen Nachlade Rucklern kommt und die Steuerung ist hier und da doch etwas hakelig, bzw. reagiert erst auf die zweite Eingabe.
Ist aber alles in allem nur etwas nervig und nicht wirklich störend da es nur vereinzelt auftritt und die Berichte über die miserable Portierung kann ich bisher nur als völlig übertrieben ansehen.
Zumindest macht meine Slim-PS3 keinerlei Probleme.
Das Spiel ansich ist wirklich ein ganz klassisches Adventure wie man es aus seinen Jugenzeiten her kennt.
Also viele Hinweise an Tatorten analysieren, Indizien einsammeln, mit Personen reden, etc.
Dazu hier und da auch verschiedenste Rätsel/Aufgaben im Detail lösen.
Wie zum Beispiel Verschiebe-Puzzel, im Text versteckte Hinweise entschlüsseln und anwenden, Schach-Aufgaben, etc.
Aber auch Dinge wie eine Autopsie durchführen, Spuren im Labor mittels Pinzette, Wasser, Säure, Skalpell etc genauer analysieren und Gifte im Chemiebaukasten in ihre Einzelteile zerlegen.
Das alles ist recht liebevoll ins Spielerische transportiert und macht auch richtig Spass wenn man dahintergekommen ist wie es funktioniert.
Und die Rätsel sind zum Teil recht knackig, bzw. sie sind halt wie in einem damaligen Adventure und nicht nach dem heutigen weichgespülten Muster, welches man innerhalb von 20 Sekunden durhcschaut hat. Hier muss man schon mal ein wenig rumprobieren und logisch drüber nachdenken und ein paar Minuten investieren.
Klar gibt es überall im Netz Lösungen aber man nimmt sich dabei viel vom Flair des Spiels, denn wirklich etwas vollständig zu vergeigen scheint man nicht zu können, bzw. habe ich das bisher nicht geschafft.
Ok, einmal habe ich nach einer halben Stunde verzweifelter Rumrätselei doch in eine Lösung gespickt, aber nur um dann festzustellen, dass ich wirklich doof auf dem Schlauch gestanden habe.
Hat man so lauter Hinweise gesammelt gibt es in Watsons Notizbuch ein sogenanntes "Deduktionssystem".
Dort werden alle gesammelten Spuren und Erkenntnisse gesammelt und in Form einer Art Flussdiagramm grafisch aufbereitet.
Bei allen Verbindungen muss mann dann aus drei Antwortmöglichkeiten seine Schlussfolgerungen ziehen und so das Diagramm weiterentwickeln.
Neue Pfade ergeben sich erst aus korrekten Schlussfolgerungen.
Das ist ziemlich cool umgesetzt und macht richtig Spass wenn man die Hinweise korrekt zusammensetzt. Dabei zeigt sich auch ob man während der Untersuchung richtig aufgepasst hat und die gefundenen Fakten logisch miteinander verknüpft.
Macht zumindest mir richtig viel Spass.
Auch die Geschichte ist bisher recht interessant, scheint recht umfangreich zu sein und nimmt langsam, aber stetig an Spannung zu.
In dem großen Kontext scheint man sich dabei richtig viel Gedanken gemacht zu haben.
Allen Holmesianern kann ich das Spiel bisher nur empfehlen.
Der dargestellte Holmes im Spiel hat am ehesten Ähnlichkeiten mit dem etwas unnahbar und arrogant-überheblich erscheinenden Holmes wie ihn Jeremy Brett in der alten BBC Serie dargestellt hat.
Watson wirkt halt wie man es von Watson gewohnt ist. Das integre, gutherzige und klassisch konservative Gewissen von Holmes.
Holmesianer und Fans klasischer Adventure dürfen beruhigt zugreifen.