Endlich gesehen....
Tja, da hat Thorwart leider aus einer guten Steilvorlage wenig gemacht. Ich finde das Buch ja super, bis auf das Ende halt.
Die Schauspieler sind eigentlich okay. Axel Stein als Till und BLeibtreu als Nappo machen ihre Sache gut, und kommen den Figuren im Buch sehr nahe. Selbst die Gerat ist okay, auch wenn die Nadine im Buch etwas vielschichtiger angelegt ist. So dusselig sie auch ist, bildet sie immer wieder einen ruhenden Gegenpol zu Nappo. Das kommt im Film leider viel zu kurz. Die Gastauftritte von Schweiger und "Kampmann" sind okay, wären aber nicht nötig gewesen.
Handwerklich ist der Film auch okay. Beginnt er mit ruhigen bildern, wird später immer öfter auch mal die Handkamera eingesetzt, um die Dramatik zu erhöhen. Das fand ich gut.
Den größten Fehler hat Thorwart mit der Geschichte gemacht. Der Einstieg ist im Buch leicht anders, Nappo kommt im Buch NICHT vorher in die Bank. Okay, das konnte ich verkraften und ist nicht weiter schlimm.
Der Überfall, der Beginn der Geiselnahme bis zum Kauf des Autos sind im Großen und Ganzen direkt aus dem Buch genommen. Ein paar Kleinigkeiten hat man sich geschenkt, die auch nicht wirklich wichtig waren.
Einzig und allein die Szenen rund um das Gartenhäuschen hätte man meiner Meinung nach vertiefen müssen. Hier ist nämlich der Knackpunkt in der Entwicklung von Till. Das wurde mir zu schnell abgefrühstückt.
Und nach dem Kauf des Autos macht Thorwart den größten Fehler. Er löst sich nahezu komplett von der Buchvorlage, und baut eine eigene Handlung auf. Okay, die Exzesse in Amsterdam sind hier und da witzig, dauern aber viel zu lange und bringen die Story im Film auch überhaupt nicht vorwärts. Und warum
Till plötzlich und unerwartet die Albaner über den Tisch zieht
erschließt sich mir überhaupt nicht. Die Figur handelt da völlig willenlos, für mich nicht nachzuvollziehen.
Im Buch machen Nappo, Nadine und Till dann nur einen Abstecher nach Holland, um anschließend nach Frankreich zu fahren (diese Idee wird im Film zwar angesprochen, aber überhaupt nicht weiter verfolgt?!?). UNd gerade dieser Roadtrip ist im Buch sehr wichtig. Keine Ahnung, warum Thorwart das asugeklammert hat und sich für den wilden Trip nach Amsterdam entschieden hat.
So bleibt leider nur ein Film mit ein paar lustigen Korken übrig, der nur noch rudimentär etwas mit dem Buch zu tun hat.
Meiner Meinung nach wurde hier sehr viel verschenkt, das Buch gibt viel mehr her.