Steiner – das eiserne Kreuz (1977):
Der „Western“ unter den Kriegsfilmen – ganz eindeutig. Denn „Schulmädchenreport“-Produzent Hartwig, wollte mal ein ganz großes Epos schaffen und holte sich dann eben Sam Peckinpah aus den USA, dessen Karriere wohl den Bach runter ging. Für 15 Millionen Mark kam nicht nur der bis dato teuerste deutsche Film zustande, sondern ein recht düsterer deprimierender Film, voller realistischer Action, unterstützt von einem spielfreudigen Ensemble.
Wir sind im Jahr 1944 an der Ostfront auf der Taman-Halbinsel. Hier fristen die desillusionierten Deutschen auf ihrer Stellung aus. Der Zug unter der Legende Rolf Steiner (James Coburn) bekommt vor Ort den Hauptmann Stransky (Maximilian Schell) vorgesetzt, ein preußischer Aristokrat, der sich unter allen Umständen ein eisernes Kreuz verdienen will. Steiner, der Uniformen hasst und von dem ganzen Kriegsgehabe nichts hält, bietet Stransky sogar eines von seinen an (ein wertlosest Stück Blech), doch für Stransky hängt an der Auszeichnung seine Ehre. Das Problem ist nur, der Hauptmann ist ein feiger Maulheld und gerät immer wieder mit Steiner aneinander. Es entbrennt ein Psychoduell, dass sich immer mehr verschärft – bis der Hauptmann alles dransetzt, dass Steiner mit seinen Männern draufgeht...
Für einen deutschen Film ist „Steiner“ sensationell. Die Ostfront wirkt realistisch, die Deutschen sind Soldaten und keine Nazis – und stellen die Obrigkeit und das System ohnehin in Frage. Selbst Oberst Brandt (James Mason) gibt den Krieg schon auf und hofft auf ein neues, friedliches Deutschland. In der Besetzungsliste finden sich übrigens noch David Warner, Klaus Löwitsch und Senta Berger (in einem Miniauftritt). Der Star ist allerdings wieder Maximilian Schell, den man einfach schnell hassen lernt und dem die Böswilligkeit bei jedem Satz anzusehen ist. Die Actionszenen sind bombastisch und die „Zeitlupen“ vorhanden, aber nicht so ausgespielt, wie überall berichtet wird. Der Schluss kommt leider sehr abrupt – man merkt, dass dem Film das Geld ausging. Doch der Film über Kameradschaft und die Sinnlosigkeit von Krieg und vor allem der Scheissauszeichungen, ist auf jeden Fall sehenswert. Durch Peckinpahs Regie wirkt der Film absolut Hollywood-würdig und hält einen 132 Minuten gut bei der Stange. Die BD hat zwar ein tolles Bild – ist aber durch den Filtervorgang ja ... verändert. Die Patronenhülsen wurden nämlich wegretuschiert, weil das Programm sie als Verunreinigung definierte. Dafür ist eine „Grindhouse-Fassung“ als Bonus von Teil 2 enthalten. Fazit: Düsterer, dreckiger Kriegsfilm – Empfehlung.