Wer den Wind sät (1960)
Filme mit Spencer Tracy hab ich bisher sträflich vernachlässigt. Das sollte ich mal ändern. Der hier war nämlich richtig gut. In einer Kleinstadt im Süden wird 1925 einem jungen Lehrer, der in der Schule Darwins Evolutionstheorie gelehrt hat, der Prozess gemacht. Das verstoße gegen ein Gesetz, welches es verbietet, die biblische Schöpfungsgeschichte anzuzweifeln. Der erzkonservative Teil der Bevölkerung bewegt einen bekannten Anwalt und fast schon Laienprediger dazu, die Anklage zu führen. Der Fall sorgt über Zeitungsberichte für Aufregung bis in die großen Städte und aktiviert einen Starverteidiger.
Es folgt ein beeindruckendes Duell vor Gericht zwischen Spencer Tracy und dem hier überragend aufspielenden Frederic March. Trotz des ernsten Themas wird der Verlauf durch ein paar lustige Momente aufgelockert. Beide Seiten erhalten sich zudem einen gewissen Respekt für den Gegenüber.
Generell ist der Film zwar ein Plädoyer gegen religiösen Fanatismus, aber auch für einen Dialog und für ein Miteinander. Am Ende ist die Botschaft in Ihrem Kern sogar, trotz der Kritik an der wörtlichen Auslegung der Bibel, irgendwie christlich, also im guten Sinne.
Zur Drehzeit muss es unglaublich heiß gewesen sein, denn der Schweiß tropft hier gefühlt aus dem Bildschirm. Ich glaube, den muss ich im Sommer nochmal gucken, um das ein bisschen nachempfinden zu können. Ich habe großen Respekt für die Leistungen unter den Bedingungen.
Großes Kino! Nach "Eine total total verrückte Welt" schon der zweite richtig gute Film von Stanley Kramer, den ich innerhalb von einer Woche entdecken dürfte.
Die United Artists Filmbox hat sich sowas von gelohnt. Die Ausbeute an tollen Klassikern, die ich nicht kannte, kann sich echt sehen lassen.
-