Radiance Japanisches, romantisches Drama von 2017. Ist auf Prime mit O-Ton und Untertiteln vorhanden, auch mit Synchro.
Die Geschichte dreht sich um Misako, die als Sprecherin an Audiodeskriptionen für Blinde arbeitet. Sie erzählt also Filme in einer Tonspur nach bzw. erklärt zwischen den Dialogen eines Films all die dargestellten Handlungen und Details, die nicht aus Dialogen schon eindeutig hervorgehen.
Man beobachtet sie immer wieder bei der Arbeit an einem aktuellen Film und besonders bei Testvorführungen, in denen sie einer Auswahl an blinden Zuhörern ihren aktuellen Zwischenstand präsentiert. Die Reaktionen bzw. Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge des Publikums fließen in ihre Arbeit mit ein. Sie nimmt ihre Arbeit sehr ernst und nimmt Kritik dabei sehr emotional an, ihr geht das alles sehr ans Herz.
Bei dieser Arbeit lernt sie den ehemaligen Fotografen Nakamori kennen, der durch eine Krankheit sein Augenlicht verliert und schon fast vollständig erblindet ist. Zunächst fühlt sie sich bzw. ihre Arbeit von ihm zu scharf kritisiert, jedoch entwickelt sich zwischen den beiden Figuren bald eine ganz besondere Dynamik und allmählich nähern sie sich aneinander an.
Typisch japanisch, sehr ruhig und gefühlvoll erzählt der Film seine Geschichte ohne jede Eile in seinen knapp über 100 Minuten. Er betont dabei die subtilen Details, vor allem die unterschiedliche Wahrnehmung der einzelnen Figuren, bedingt durch ihre völlig unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen, in die der Zuschauer in Nebenhandlungen eingeführt wird. Radiance ist kein Tearjerker der gnadenlosen Art wie ein "Crying out love in the centre of the world", aber auch nicht ansatzweise so unbeschwert wie manch andere Filme aus Japan. Er berührte mich, hat mich dabei aber nicht zerschmettert - er liegt irgendwo in der Mitte. Ein schöner Film.
Viel mehr muss ich gar nicht schreiben - es werden sich von dieser Beschreibung schon die Richtigen angesprochen fühlen.