Drive Es gibt Filme die drücken bei dem einen die richtigen Knöpfe, bei dem anderen die Falschen. Das ist einfach so. Daher würde ich auch nichts gegen " pseudo-künstlerisch" sagen, auch wenn ich es überhaupt nicht so sehe. Filmkunst, ja vielleicht aber sicherlich nicht übermäßig. Es ist eher der eigene Stil des von
Winding Refn der diesen Film für viele Zuschauer einfach nicht kompatibel macht. Die ruhige, teils melancholische Art, die wenigen Dialoge, die teils herrschende Stille, die drastischen Gewaltspitzen - die der Film meiner Meinung nach gar nicht zwingend nötigt gehabt hätte
- gerade das alles in Verbindung mit dem besten Score/OST den ich in den letzten Monaten gehört habe und einem
Ryan Gosling der den Driver perfekt verkörpert (ruhige/stille Wut treffen es am besten) ergeben für mich (fast) ein Meisterwerk. Ich wurde TOTAL in den Bann dieses Streifens gezogen. Spätestens in einigen Jahren wird dieser Film Kultstatus erreichen, da bin ich mir sicher.
Winding Refns Walhalla Rising hat mir ja leider nicht sonderlich zugesagt und auch wenn beide Filme eine ähnliche "Stille" an den Tag legen, sind sie natürlich komplett verschieden. Ein anderer Vergleich passt ganz gut wie ich finde. Ähnlich wie bei
Monsters hat mich gerade der ruhige Aufbau, der wahnsinnig stimmige OST und diverse Szenen mit Magie so sehr begeistert. Daher vermute ich auch Leute die mit
Monsters nichts anfangen konnten, werden hier wenig Freude haben. Natürlich oberflächlich komplett unterschiedliche Filme aber mit einer ähnlichen "Seele".
Marco (Treffer), Tobi und vielleicht Stephan werden vermutlich nichts damit anfangen können. Leute wie Patrick (Treffer), Phil (Treffer), Janno (Treffer), ich (Treffer) und beispielsweise auch Akos oder Flo werden ihn lieben. Da lege ich meine Hand für ins Feuer. Das ist ganz einfach denn es sind die Knöpfe die gedrückt oder eben nicht gedrückt werden.
Die Story an sich ist natürlich einfach gestrickt. Sie ist zugegeben sehr überschaubar aber ist das schlimm? Nö. Man kann eine einfach gestrickte Story mit
Statham besetzen, etwas mehr Action einbauen und weniger ruhige Szenen. Dann hat man sicher einen netten Actionfilm. Man kann aber auch von Anfang an etwas ganz anderes umsetzen wollen, ein Gespür für den richtigen Augenblick beweisen und eben einen etwas spezielleren, weniger konventionellen Film aus dem Material drehen. Man nimmt
Ryan Gosling (Mann der Stunde in Hollywood. Wer hat das kürzlich gesagt? Ich stimme hier absolut zu!) der mit seiner ruhigen, freundlichen, vielleicht etwas verwegenen Art eine Mörderperformance abliefert. Dazu den erwähnten OST (Was is das? Synthesizer Pop???) dem ich ohne zu zögern eine 10 vergebe und dem langsamen, bedachten Tempo mit grandiosen Momenten. Grandiose Momente wie die Einführungsszene, wie beispielsweise die völlig unerwartet harte und super intensive Szene im Hotelzimmer (die Fahrstuhlszene war auch derbe, hat mich aber nicht geschockt) oder die romantischen Momente wie die Fahrt im Kanal oder eigentlich alle Berührungspunkte zwischen dem Driver und seiner Nachbarin. Für mich der zweite Kinofilm in 2012 der mir sehr gut gefallen hat und der erste bei dem ich mir sicher bin, er wird aus meiner persönlichen Top 5 dieses Jahr nicht mehr verdrängt. Für mich ganz großes Kino das stilistisch in allen Belangen exakt meinen cineastischen Nerv getroffen hat. Künstlich gehypet? Ganz sicher nicht von mir denn ich liebe das was ich gestern im Kino gesehen habe!