Ok, gestern nacht beendet das Teil. Rund 330 Seiten waren auch keine allzugroße Herausforderung, dass kriegt man locker an einem Tag durch, wenn man es drauf anlegt.
Zuerst mal, spaddl hatte absolut Recht. Der gute Stepherino Kingston beschreibt im Vorwort doch glatt detailliert den Inhalt und nennt auch den Ausgang - was der Scheiß wieder soll, keine Ahnung, schließlich heißt es VORwort.
Aber nun zum Buch selbst. Irgendwie hatte ich etwas komplett anderes erwartet. Ich kenne noch keine Bücher von Laymon, aber das, was ich bisher über Rache gehört habe, lässt doch auf Ähnlichkeiten im Schreibstil der beiden schließen, der recht einfach gehalten ist. Inhaltlich wird es zunehmend abstoßend, pervers und krank.
Angekündigt als psychologischer Horror, hatte ich eine etwas subtilere Geschicht erwartet. Dass es dann größtenteils wie in einem japanischen Folter-/Bondagefilm (oder wie in Scrapbook!!) zugehen würde, hat mich dann doch überrascht.
Der 12-jährige David ist ein ganz normaler Junge in einer US-Kleinstadt in den 50er Jahren und spielt am liebsten mit den Nachbarjungen, Donny, Willie und Woofer, wo er sich auch am häufigsten aufhält. Die Nachbarn haben ein Geschwisterpaar, Meg und Susan bei sich aufgenommen, das seine Eltern verloren hat. Von diesem Tag an soll sich das Leben für David - und nicht nur für ihn - schlagartig und für immer ändern...
Die Geschichte und der Schreibstil sind sehr kurzweilig, gierig verschlingt man die Seiten, um zu erfahren wie es weitergeht. Zugute halten muss man Ketchum auch, dass er die Story sehr langsam aufbaut und den Spannungsbogen wie einen Schraubstock graduell anzieht. Langsam werden die Charaktere und die kleine US-Stadt in den 50er Jahren eingeführt, nicht so sorgfältig wie z.B. bei King, aber dennoch ausreichend. So dauert es auch eine ganze Weile, bis der Horror seinen Lauf nimmt und bis dahin fragt man sich wirklich, worauf der Autor hinaus will.
Ob die Figuren und der Inhalt glaubwürdig sind? Frag ich mich auch im Moment noch. Klar gibt es sicke Leute und die Geschichte ist durchaus so ernsthaft und überzeugend erzählt (ohne den geringsten Anflug von Humor), dass man glauben könnte, was man an Grausamkeiten liest. Oftmals während des Lesens hab ich aber gedacht, "ne, niemals ist das nachzuvollziehen". Nun, sich eine Meinung zu bilden sei jedem selbst überlassen.
Gut hat mir beispielsweise auch gefallen, wie der erwachsene David die Geschichte erzählt, heute erzählt, die er nie richtig verwunden hat und die ihn auch heut noch beschäftigt.
Alles in allem ist EVIL ein Buch, das schockiert, schwer im Magen liegt und trotz seiner Kurzweiligkeit nicht unbedingt ein zweites Mal in die Hand genommen werden wird. Ketchum ist ein Spannungsroman mit abstoßenden Perversionen und Ekelszenen gelungen, der garantiert fesselt, aber nichts für sanfte Gemüter ist.
Ich kann das Buch empfehlen, obwohl es mich auch nicht unbedingt umgehauen ist, vielleicht waren meine Erwartungen etwas zu hoch (nach King's Lobeshymnen und der Tatsache, dass EVIL das Meisterwerk in Ketchums Schaffen sein soll).
Mich würden andere Meinungen interessieren, also schreibt dann ma bitte was dazu, sobald ihr es gelesen habt (jedenfalls die, die es vorhatten oder jetzt vorhaben
)