Hagazussa – Der Hexenfluch Wow, dieser Beitrag aus Österreich ist für mich eine kleine Überraschung. Der Abschlussfilm des Studenten Lukas Feigelfeld erinnert vom Titel her und dem Setting im 15. Jahrhundert natürlich an "The Witch". Eines hat er auch damit gemeinsam, er ist ruhig, sehr sehr ruhig. Somit wird er für viele vermutlich nichts sein, zumal er auch ziemlich arthousig rüberkommt. Anstatt einer klar strukturierten Handlung bekommt man authentische Eindrücke der harten, deprimierenden Zeit im Mittelalter und das Leben der Hauptfigur. Horrorfilm wäre die falsche Bezeichnung, düstere Schauermär trifft es eher. Aber man darf hier keine große Geschichte erwarten, der Film funktioniert mehr über seine audiovisuellen Qualitäten und der tollen Leistung der Hauptdarstellerin. Für mich hat dieses Debüt tatsächlich eine starke Sogwirkung entwickelt. Auch wenn nicht viel passiert, möchte man wissen, wie es mit der Hauptfigur weitergeht. Der Film verzichtet komplett auf die üblichen Jumpcuts oder Schockeffekte und zieht seine unheilvolle, schaurige Atmosphäre überwiegend aus der Kraft der starken Bilder und dem eindringlichen Sound. Die Geräusche sind sehr deutlich und intensiv zu hören. Ich vermute, dass die solche Supermikrofone verwendet haben, die aktuell überall Thema sind. Dazu kommt die brummige, minimalistische Musikuntermalung.
"Hagazussa" darf man natürlich auch stinklangweilig finden, aber wenn man sich drauf einlässt und die Langsamkeit und Finsternis an sich heran lässt, welche hier verbreitet werden, kann man ein kleines Juwel entdecken. Ich empfehle, ihn wach und alleine komplett im Dunkeln zu schauen.
Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere ihm eine Chance gibt. Abbrechen kann man zur Not immernoch. Es lohnt sich alleine schon um wieder einmal festzustellen, dass die Ösis uns in Sachen Filmproduktion einfach immernoch klar vorraus sind. Ich meine, hey, das hier ist ein Studentenfilm, der 4 Jahre lang mit ganz langer Unterbrechung und durch crowdfunding fertiggestellt wurde. Dafür ist das Ergebnis auf der technischen Ebene weltweit wettbewerbsfähig.
Er ist sicher nicht perfekt und vielleicht auch 15 Minuten zu lang, aber da ich lange keinen wirklich guten Gruselfilm gesehen habe und dieser bei mir tatsächlich phasenweise richtiges Unbehagen verursacht hat, haue ich was hohes raus. Nach Erstsichtung
-